Gelsenkirchen. . Enorme Besucherresonanz beim ersten Gelsenkirchener Kultursalon im Wohnzimmer GE. Verschiedene Kulturformate wurden vorgestellt – Organisatoren erhoffen sich verstärkte Nachfrage.

„Mit solch einem Besucherstrom haben wir nicht im Ansatz gerechnet“, stellte Wiltrud Apfeld am Sonntagnachmittag fest. Die Leiterin des Kulturraums „die Flora“ war schlicht überwältigt vom Bürgerinteresse am 1. Gelsenkirchener Kultursalon. Die knapp 100 Stühle vor der Bühne waren die gesamten fünf Stunden über immer besetzt, Cafeteria und Info-Stände konnten regen Zulauf verzeichnen.

Mit der Natur im Einklang leben

Das Angebot war breit gestreut, echtes „Schnuppern“ in verschiedene Kulturformate war gewährleistet. „Siehst Du, hat sich doch gelohnt herzukommen“, strahlte eine Mutter ihre beiden Kinder beim Herausgehen an. Die hatten bei „T´gunat, die Legende vom Lachs“ des Theater Gildenast ihren Spaß, wenn Schauspieler Thorsten Brunow seine Arme wie ein Adler ausbreitete, von Indianern und Landschaften erzählte. Zweimal gab es für zehn Minuten einen Einblick in das lehrreiche Stück, das mahnt, mit der Natur im Einklang zu leben. „Einklang“ – das war auch der Titel einer Komposition des Gelsenkirchener Komponisten Michael Em Walter.

Das Duo Julia Haas (Klavier) und David Sarazhynski (Violine) interpretierte das sinnliche Stück mit Bedacht. Die vielen Zuhörer waren beeindruckt von der Ausdruckskraft der modernen Noten. Die Flora auch als Ort für Klassik zu etablieren ist Walters Anliegen, die zweite Herbstreihe „Musik erzählt“ ist in Planung, eine erhöhte Besucherfrequenz als beim Debüt 2015 erwünscht. „Natürlich war heute der Eintritt kostenlos, aber die hohe Besucherzahl ist trotzdem ein Barometer dafür, dass ein starkes Interesse an einem guten Kulturangebot besteht“, glaubt Walter.

Erlös geht ins Kulturprojekt mit und für Flüchtlinge

Spendenfreudig war das wechselnde Publikum allemal. Der Erlös geht in das Kulturprojekt mit und für Flüchtlinge im „Wohnzimmer GE“. Ganz spontan hatte Integrationshelfer Heinz Niski zwei seiner syrischen Schützlinge mitgebracht. Welat Hussen sang mit bezaubernder Stimme Lieder in arabischer und kurdischer Sprache. Nichts wünscht sich der 20-jährige sehnlicher als eine „Saz“, eine Langhalslaute aus seiner Heimat. „Unglaublich, dass sich sofort jemand gemeldet hat, der ihm ein Instrument schenken wird“, freute sich Wiltrud Apfeld über das Beispiel der positiven „Willkommenskultur“.

Die Koproduktion „Die Polizei“ von Trias Theater und Bühne im Revier beschäftigte sich hingegen mit einer ganz anderen „Kultur“, dem Wahn nach Ordnung, nach dem großen Verlangen zu verhaften, gleichzuschalten.

Nach seinem Einsatz als Polizeipräsident informierte Schauspieler und Pädagoge Ulrich Penquitt an seinem Stand über das Repertoire und den Spielplan der beiden Theaterensembles.

Alle Beteiligten des 1. Kultursalons versprechen sich natürlich eine verstärkte Nachfrage bei ihren Aufführungen. Ob das „Schnuppern“ wirklich zum erwünschten Erfolg führt, wird sich im Laufe der Saison zeigen.