Gelsenkirchen. Der Geschäftsführer von Unicblue erhält den Preis der christlichen Sozialverbände für sein Engagement, Flüchtlingen einen Ausbildungsplatz zu geben.

Der Name des biblischen Zimmermanns Joseph steht in Kirchenkreisen symbolisch für Arbeit. Und mit Arbeit, Gerechtigkeit und dem Eintreten für humane Werte hat der gleichnamige Preis an Vertreter dieser Tugenden zu tun, den die ökumenische Arbeitsgemeinschaft der christlichen Sozialverbände 2011 in Gelsenkirchen erstmals ausgelobt hat. Der damalige Vorstandsvorsitzende der Gelsenwasser-AG, Dr. Manfred Scholle, war der Primus inter Pares, der den Joseph-Preis für sein entschiedenes Eintreten gegen Fracking und seinen Einsatz für Völkerverständigung entgegen nahm. 2012 ging der Preis an den aktiven Vaillant-Betriebsrat um Yasemin Rosenau.

Und dann kam eine Pause. Weil, daran erinnerten Werner Skiba, Klaus Wehrhöfer und Pfarrer Dieter Heisig am Donnerstag, die Preisvergabe keinem Automatismus unterliege. Und somit die Stifter vom Druck befreit sind, jedes Jahr einen würdigen Preisträger finden zu müssen. Erst mit Unicblue-Geschäftsführer Franz Przechowski haben die Vertreter der christlichen Sozialverbände wieder eine Persönlichkeit ins Visier genommen, die aus ihrer Sicht würdig ist, die Auszeichnung zu empfangen.

Gelebte Integration

Franz Przechowski war es bekanntlich, der es für seine humanitäre Pflicht hielt, jungen Flüchtlingen eine Ausbildungschance zu geben, der im Frühjahr 2015 auf Facebook einen Aufruf postete – und zum 1. August mit Mohamed Ibrahim Seray (21, Eritrea), Elvis Loua (19, Guinea) und Filmon Nguse (26, Eritrea) gleich drei junge Männer einstellte. Zwei als Auszubildende im Tischlerhandwerk, einen als künftigen Kaufmann für Marketingkommunikation. Und während sich der Unicblue-Chef manchmal darüber ärgert, dass ihm manch einer Eitelkeit unterstellt und er vermeintlich nur im Mittelpunkt stehen wolle, hat er die kritischen Kirchenbeobachter tief beeindruckt. Anfang September hat eine Delegation der Arbeitsgemeinschaft Przechowskis Firma in Rotthausen besucht.

Klaus Wehrhöfer erinnerte gestern im Unternehmen von Franz Przechowski: „Nach sechs, sieben Sätzen war ich überzeugt von ihrer Bescheidenheit und Heimatverbundenheit.“ Man wolle positive Beispiele aus der Arbeitswelt nach vorne bringen, betonte Dieter Heisig. Gerade in Gelsenkirchen.

In der Einladung zur Preisverleihung heißt es: „Der Preisträger begreift die ankommenden Flüchtlinge nicht als Problem, sondern sieht sie als Bereicherung unserer Gesellschaft. Diese gelebte Integration von Asylsuchenden soll durch die Verleihung des Joseph-Preises gewürdigt werden.“

Die offizielle Verleihung des Joseph-Preises findet am Freitag, 22. Januar, bei Unicblue an der Zechenstraße 34 statt.