Gelsenkirchen. Anja Michels, Volker Uthe und Olivier Kruschinski haben eine fixe Idee in die Wirklichkeit umgesetzt. Getreu dem Motto: Gutes aus der Heimat.

„Gelsen ist cool“, sagt Olivier Kruschinski voller Überzeugung. Er habe es sich zum Ziel gesetzt, das Selbstbewusstsein der Menschen in der Stadt zu stärken. Und zu einer coolen, selbstbewussten Stadt gehört das eigene Bier. Bochum hat Moritz Fiege, Essen Stauder, Duisburg König Pilsener. Und Gelsenkirchen hat das „GEbräu“. Dunkelbierliebhaber können wahlweise auch zum „GEsöff“ greifen.

Mit Kanalwasser gebraut und am Emscherstrand gemacht – wie es in der Werbung scherzhaft heißt – ist das Bier zwar nicht, aber die drei Köpfe dahinter sind Gelsenkirchener Urgesteine. Anja Michels, Volker Uthe und eben Olivier Kruschinski saßen – wie sollte es anders sein? – beim Bier zusammen, als ihnen die Idee kam. „Wir haben uns gefragt, warum wir immer Bier aus dem Sauerland importieren müssen“, erzählt Olivier Kruschinski. Die Idee ließ sie nicht mehr los und so fahren sie jetzt regelmäßig ins niedersächsische Holzminden, wo der Gerstensaft hergestellt wird. Sie fahren mit leeren Fässern und Kästen hin und kommen vollbepackt wieder zurück. Das soll allerdings kein Dauerzustand sein. „Wir wollen in Gelsenkirchen brauen“, sagt Olivier Kruschinski. Leider gebe es momentan in der Stadt keinen einzigen Sudkessel, so dass das Trio vorerst in die Ferne ausweichen musste. Da die Kosten für eine Neuanschaffung immens wären, hofft Kruschinski, dass man einen Liebhaber findet, der die Idee gut findet und unterstützen möchte.

Bauchige Flasche mit dem kultigen Bügelverschluss

Bereits seit längerer Zeit werden GEbräu und GEsöff in einigen Lokalen wie Bang Bang Burgers oder der Unverwechselbar ausgeschenkt. Seit einem halben Jahr gibt es den Gerstensaft auch in der bauchigen Flasche mit dem kultigen Bügelverschluss. „Immer mehr lokale Gastronomen haben Bock darauf“, freut sich Kruschinski, der sich wünscht, dass die Stadt das GEbräu auch bei offiziellen Anlässen servieren würde. „Das ist Bier aus Gelsenkirchen für Gelsenkirchen“, sagt er, „besser kann man Gäste nicht empfangen.“

Geld verdienen Kruschinski und Co. mit ihrem Bier nicht. Und wenn etwas reinkommt, wird es investiert. In einen neuen Transporter oder in ein Lager samt Büro, das in Kürze an der Uferstraße angemietet werden soll. Wenn es nicht das Geld ist, was treibt einen dann an? „Auf einer Fete das eigene Bier zu trinken ist schon nett“, erklärt der bekennende Lokalpatriot Kruschinski. Mit dem eigenen Bier glaubt er voll im Trend zu liegen. „Es findet gerade eine Rückbesinnung auf die eigenen Wurzeln statt. In einer sich immer schneller verändernden Zeit sehnen sich die Menschen nach einem Anker, der sie im eigenen Zuhause hält.“

Dann bleibt nur noch die Frage, wann das Gelsenkirchener Bier in der Schalke-Arena ausgeschenkt wird. „Das ist die letzte Stufe vor der Übernahme der Weltherrschaft“, lacht Kruschinski, der weiß, dass er gegen den potenten Sponsor des Stadions nicht ankommt. Trotzdem macht er weiter. „Ob die Gelsenkirchener Bock darauf haben, wird sich zeigen.“