Gelsenkirchen.
Aus diesem Stoff werden funkelnde Ballett-Träume gewoben: Peter Tschaikowskys „Schwanensee“ gilt als der Inbegriff klassischer Ballett-Kultur schlechthin.
Und zwar bei Publikum und Tänzern gleichermaßen. Das hochromantische Märchen rund um die verwunschene Schwanenprinzessin und ihren Prinzen bringt das Musiktheater im Revier passend zu den Festtagen am 23. Dezember als Wiederaufnahme zurück auf die Bühne des Musiktheaters im Revier.
Weihnachten fern der Heimat
Und das mit einer seit der Premiere im November 2013 fast komplett neu besetzten Compagnie. Die Rolle der Schwanenprinzessin wird diesmal sogar die zweifache Faust-Preisträgerin und Choreografin der Produktion, Bridget Breiner, selbst tanzen. Die Ursprungsbesetzung Kusha Alexi hat das Ensemble inzwischen Richtung Schweiz verlassen.
Mit auf der Bühne auch zwei Tänzerinnen und ein Tänzer, die erst seit der laufenden Spielzeit dem Ensemble rund um die amerikanische Erfolgs-Ballettchefin angehören. Tessa Vanheusden (23) aus Belgien, Louiz Rodriguez (25) aus Brasilien und Sara Zinna (22) aus Italien fiebern ihrem „Schwanensee“-Einsatz bereits entgegen. Sie alle werden in ihrer neuen Heimat Gelsenkirchen auch die Weihnachtsfeiertage und Silvester verbringen und nicken uniso: „Das ist okay so, wir feiern Weihnachten und Silvester mit der Compagnie.“
Denn glücklich, auch das bestätigen die drei Tänzer einmütig, und zufrieden sind sie bislang alle mit ihrer neuen Aufgabe am Musiktheater. Louiz Rodriguez zum Beispiel tanzte nach einer klassischen Ballettausbildung zunächst in zwei der renommiertesten Ballett-Ensembles Brasiliens, zuerst in Sao Paulo, danach in Rio de Janeiro und wollte dann einfach den Wechsel: „Ich war ein wenig müde in Brasilien, die Arbeit dort war zwar eine tolle Erfahrung, aber dann wollte ich mehr. Ich mag Wechsel in meinem Leben.“ Diesen hat er nicht bereut, auch wenn er die brasilianische Sonne ein wenig vermisst.
Erstmals flog er für Auditions nach Europa. Über einen brasilianischen Ballettmeister am Musiktheater entstand der Kontakt zur Gelsenkirchener Compagnie. Der sowohl im klassischen Ballett als auch im zeitgenössischen Tanz bestens ausgebildete Künstler kann gerade am Musiktheater mit der Verbindung beider Stile punkten.
Die junge Italienerin Sara Zinna spricht trotz ihres erst kurzen Engagements bestens Deutsch. Kein Wunder: „Ich habe an der Staatlichen Ballettschule Berlin studiert.“ Nachdem sie in Gelsenkirchen vorgetanzt hatte und sich gerade auf dem Weg zum Bahnhof machen wollte, klingelte plötzlich das Handy: „Ich bekam die Zusage für eine Gastspielrolle in ,Der Tod und die Malerin“. Über diesen Glücksmoment strahlt sie noch heute. Später durfte sie dann auch noch in „Sweet, sweet, sweet“ von Marco Goecke mittanzen. Die 23-Jährige absolvierte eine vor allem klassische Ausbildung und freute sich jetzt auf moderne Ausdrucksformen.
Ballett-Träume werden wahr
Die Belgierin Tessa Vanheisden tanzte fünf Jahre lang am Ballett in Antwerpen, bewarb sich dann an unterschiedlichen Häusern, um neue Erfahrungen zu sammeln: „Das läuft sehr gut hier, ist bin glücklich und genieße die Arbeit am Musiktheater.“ Sie wird im Ballett-Traum vom „Schwanensee“ die Verlobte des Prinzen tanzen.
Für Sara Zinna gibt es eine Rolle, die es eigentlich gar nicht gibt: „Ich werde ein Mädchen tanzen, das sich wie ein Junge kleidet und aufführt.“ Ballettmanager Florian König weiß: „Da erzählt Bridget Breiner eine zusätzliche kleine Geschichte in der Geschichte.“ Mit der auch Louiz Rodriguez etwas zu tun haben wird. Er tanzt die Rolle des Prinzen-Freundes, eine Art Don Juan, der sich auch an das Mädchen heranpirschen wird.
So wird die Wiederaufnahme von „Schwanensee“ ein wenig auch Premierencharakter haben.
Das Ballett „Schwansee“ wird am 23. Dezember, 19.30 Uhr wieder aufgenommen. In der Choreografie von Ballettdirektorin Bridget Breiner werden viele neue Mitglieder auf der Bühne stehen.
Weitere Vorstellungen: am ersten Weihnachtsfeiertag, 25. Dezember, um 18 Uhr, und am Silvesterabend, 31. Dezember,
19 Uhr. Karten und Infos an der Theaterkasse: 0209 4097-200