Gelsenkirchen. . Drei Gelsenkirchener Schulen machen mit beim Patenschaftsprojekt, bei dem Schüler Patenschaften für Kinder aus Internationalen Förderklassen übernehmen.

Hysen Maksuti (25) ist quasi der Musterschüler des Patenschaftsprojektes, das der Maria-Sibylla-Merian e.V. gemeinsam mit dem Kommunalen Integrationszentrum (KiGe) angestoßen hat. Nach einem Aufruf an Schulen, meldeten sich die Gesamtschule Ückendorf, die Abendrealschule und die Lessing-Realschule umgehend.

Fünf Paten und fünf Patenkinder durften aus jeder Schule ausgesucht werden. Natürlich nur Freiwillige, aber die zu finden, war kein Problem. Im Gegenteil. Die Lehrer trafen die Auswahl, nicht zuletzt danach, welche Sprachen Pate und Patenkind beherrschen. Die Idee war schließlich, die Verständigung zu fördern. An GSÜ und Realschule gab es vorwiegend weibliche Patenschaftspaare, bei der Abendrealschule vier männliche und ein weibliches Team.

Gemeinsame Ausflüge und zwei Fortbildungen

Schüler der Gesamtschule Ückendorf, der Lessingrealschule und der Abendrealschule haben  Patenschaften für Flüchtlingskinder übernommen. Am Dienstag gab es eine Dankeschön-Feier für ihr Engagement.
Schüler der Gesamtschule Ückendorf, der Lessingrealschule und der Abendrealschule haben Patenschaften für Flüchtlingskinder übernommen. Am Dienstag gab es eine Dankeschön-Feier für ihr Engagement. © Funke Foto Services

Am Dienstag nun gab es ein Dankeschön für alle Beteiligten in der Gesamtschule. Beim Plätzchenbacken dafür sprangen die Jungen von der GSÜ ein, weil die Patinnen Klausuren schreiben mussten.

Gemeinsame Ausflüge und zwei Fortbildungen für alle Teilnehmer bildeten bislang den Rahmen für das Projekt. Es ging um das gegenseitige Kennenlernen, um Sprache, um gegenseitiges Verständnis.

Staunen über das unterschiedliche Aufwachsen

Besonders gut funktionierte das bei den Abendrealschülern, den ältesten Teilnehmern. „Bis zu dem Projekt waren die Internationalen Förderklassen Klassen immer für sich, die kamen in den Pausen gar nicht raus. Jetzt trifft man sich, wir haben auch ein gemeinsames Bowlen vereinbart mit allen“, schwärmt Canel (20). Ihr Patenkind Gracieta (17) aus Angola kam mit ihrer Großmutter nach Deutschland, möchte hier sich nach dem Schulabschluss zur Krankenschwester ausbilden lassen.

Canel hat in den vielen Gesprächen mit Flüchtlingen aus der Ifö-Klasse auch Belastendes erfahren. „Jemand hat von der Flucht in einem Boot erzählt und was da alles passiert ist. Und das hat mich tagelang beschäftigt. Und als ich von meinen Kinderspielen erzählt habe, hat Gracieta nur gelacht; sie hatte als Spielzeug in dem Alter nur Steine . . .“

Patenkind Hysen Maksuti wird jetzt selbst Pate

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„Musterschüler“ Hysen, der allein vor zehn Monaten aus dem Kosovo kam, spricht mittlerweile so gut deutsch, dass er ständig ehrenamtlich übersetzt und aushilft beim Diakonischen Werk für Flüchtlinge aus dem Balkanraum. In der nächsten Projektrunde wird das Patenkind zum Paten mutieren. Hysen hat sogar einen Arbeitsplatz angeboten bekommen. Aber noch hat die Ausländerbehörde das nicht gestattet . . .

Die jüngste Patin ist Hümeyra (11) von der Lessing-Realschule. Ihr Schützling Angela (11) kommt aus Serbien. Dilan (17), deren türkische Eltern noch selbst erfahren haben, wie es sich anfühlt, in Deutschland als Fremde anzukommen und ihr Engagement daher begrüßen, ist Patin von Thassin (13), der mit den Eltern und vier Geschwistern vor elf Monaten aus dem Irak kam. In der Schule macht er sich gut. Aber über die Flucht mag der höfliche, zurückhaltende Junge nicht sprechen. Lang war sie, mit dem Schiff.