Gelsenkirchen. . Chorleiter Lutz Peller: „Wir wollen Hoffnung geben in diesen unsteten Zeiten“. Stimmungsvolles Konzert mit Gesang aus 44 Kehlen. Adventskonzert mit Bach, Händel und Gospelsongs

„Alle Jahre wieder“ stand am Sonntagabend nicht auf dem Programm der „Weihnachtlichen Klänge“ der „Gelsenkirchener Swingfoniker“ – und doch, es hätte gepasst. „Dieses Konzert zur Adventszeit hier bei uns in der Christuskirche ist längst schon zu einer Tradition geworden“, freute sich Pfarrer Dieter Eilert. Eine sehr erfolgreiche Tradition zudem, über 500 Gäste strömten am späten Nachmittag an den Trinenkamp.

Das Ereignis ist immer wieder nicht nur ein musikalisches Erlebnis, sondern auch ein besinnliches Fest für Gemeindemitglieder und Freunde. Kerzengesäumt war der Treppenaufgang zum Kirchenschiff, es duftete nach Glühwein und Tannenzweigen. „Hosianna in excelsis“ strahlten die Stimmen der 44 Frauen und Männer der Swingfoniker zur Einstimmung, zu flott gespielter Orchestermusik vom Tonband.

Hände reichen und verzeihen

Wunderbar waren die Arrangements über Kompositionen von Bach und Händel, die „Air for Advent“ und „Angels sing glory“. Die Stimmen, sehr kompakt und mikrofonverstärkt, füllten den Raum und nahmen die Zuhörer mit in eine beschwingte Stimmung der Vorfreude. „Wir wollen Hoffnung geben, in diesen unsteten Zeiten“, sagte Chorleiter Lutz Peller. „Viele Menschen sind aus Furcht vor dem Krieg auf dem Weg hierher. Lasst uns zusammen rücken!“ Ein frommer Wunsch, festgehalten auf den Programmzettel: „Hände reichen, gerne teilen, versöhnen und verzeihen. Wenn wir Menschen Liebe lernen, dann wird Friede sein.“

Mit „Lieb Nachtigall still“ und „Vom Himmel hoch“ bewiesen die „Swingfoniker“, dass sie auch a-cappella fein intonieren können. Mancher Gast summte leise ein paar Töne mit, so sehr erinnerten die einfachen klaren Weisen an das Weihnachten der unbeschwerten Kindertage. Manch Lied wurde von Peller persönlich an der Querflöte begleitet, der das Instrument dann gerne auch mal als Taktstock schwang. Mit dem kraftvollen Gospel „We have seen the glory“ schickten die Musiker das Publikum in die Pause. Das „Lieblingslied“ der Sänger mit einem fulminanten finalen Crescendo bescherte manchem eine Gänsehaut. „Das geht mir durch und durch“ raunte eine Dame ganz ergriffen. Zwanzig Minuten lang stand das Kirchencafé zur Stärkung offen, Kaffee und Kuchen winkten, Pastor Eilert schenkte höchstpersönlich den Sekt aus. Wer es deftiger mochte konnte sich auf „Alpenkrusten“ und „Vinschgauerbrot mit Schmalz“ freuen, oder gleich draußen am Grill eine Wurst bestellen, bevor die „Swingfoniker“ zum zweiten Teil des Konzertes luden.

„Wir möchten uns mit unserem alljährlichen Engagement der Apostelgemeinde dafür bedanken, dass wir hier in den Räumen proben dürfen“, bemerkte Peller bescheiden. Die Gemeinde bedankte sich mit tosendem Applaus und einer Kollekte für einen rührenden Abend der Musik und der Begegnung in der Vorweihnachtszeit.