. CDU-Politiker Werner Wöll kritisiert Stadtplaner Stefan Rommelfanger auf der Partei-Homepage – für den OB und die SPD vergiftet er damit das Klima.

Stefan Rommelfanger, bislang Leiter der Koordinierungsstelle Stadterneuerung Gelsenkirchen, steht Montag in Witten als möglicher neuer Stadtbaurat zur Wahl. Die Stimmen der dortigen SPD hat er wohl, die Wittener CDU als Koalitionspartner scheint der Wahl zumindest nicht abgeneigt. Nun grätscht die Gelsenkirchener CDU in Person von Bürgermeister Werner Wöll in den anstehenden Karriereschritt – mit einem Eintrag auf der Homepage der Christdemokraten, die postwendend Reaktionen auslöste.

Tenor bei der CDU: In Gelsenkirchen gibt es noch viel Arbeit, die Rommelfanger auch in seiner Funktion als Geschäftsführer der Stadtentwicklungsgesellschaft Gelsenkirchen GmbH und Co KG. zu erledigen habe – von der Revitalisierung Ückendorfs bis zum Stadtumbauprojekt Bergmannstraße. Doch vieles sei im Zeitverzug, ein Plan B fehle. „Stattdessen zieht es Herr Rommelfanger vor, sich zum deutlich höher dotierten Posten des Stadtbaurats in Witten wählen zu lassen“, sagt Wöll und schließt: „Viel angefangen, nichts zu Ende geführt.“

Mit „Unverständnis und entschiedener Kritik“ reagieren der Personalrat und Oberbürgermeister Frank Baranowski auf Wölls Einlassungen. „Es ist kein guter Stil, einen städtischen Mitarbeiter in aller Öffentlichkeit vor einer anstehenden Wahl und einer beruflichen Veränderung so zu kritisieren. Das steht dem zweiten Stellvertreter des Oberbürgermeisters der Stadt Gelsenkirchen nicht gut zu Gesicht.“ Ein so massiver öffentlicher Vorwurf könne „die Reputation eines Menschen nachhaltig beschädigen.“ Für den OB stellt sich die Frage, „ob so die Wahl in Witten aus parteipolitischen Gründen noch verhindert werden soll“. Wenn Wöll die Fortschritte bei bestimmten Prozessen in der Verwaltung nicht ausreichend erschienen, könne er das im zuständigen Ausschuss thematisieren, meint Baranowski. „Eine öffentliche Verunglimpfung einer einzelnen Person ist jedoch mehr als unangemessen. Ein derartiger Stilbruch tut der politischen Kultur nicht gut.“

SPD-Fraktionschef Dr. Klaus Haertel findet, „Wöll vergiftet das Klima. Eine solche politische Entgleisung habe ich bisher noch nicht erlebt. Was Werner Wöll hier macht, ist versuchte Rufschädigung an einem verdienten Mitarbeiter und gleichzeitig ein Schlechtreden vieler positiver Entwicklungen in der Stadt.“