Gelsenkirchen. . Auch der Rotthauser Bürgerverein sieht kein Problem von rechtsfreien Räumen im Stadtsüden von Gelsenkirchen. In Ückendorf wird die Lage dagegen anders beurteilt.
Erschrecken und Verwunderung hat der Polizeibericht über No go-Areas im Gelsenkirchener Stadtsüden ausgelöst, in denen angeblich Straßenzüge von kriminellen Familienclans beherrscht werden sollen. In der Mehrheit hat es als Reaktion Stimmen gegeben, die sagen: Rechtsfreie Räume gibt es hier nicht – oder sind nicht bekannt.
Achim Deimann, Mitglied im Leitungsstab der Polizei und so etwas wie der Koordinator der Präventionsräte in den Stadtteilen, sowie Stadtsprecher Martin Schulmann betonten, dass eine solches Problem weder bei den Ordnungshütern noch beim Kommunalen Ordnungsdienst „aktuell aufgeschlagen ist“.
Auch das Rotthauser Netzwerk e.V., das sich unter anderem für die Kriminalprävention einsetzt, kann die „beschriebene Problemstellung nicht nachvollziehen“, wie Klaus Koschei mitteilt. Unterstützung bekommt er von Mitstreiter Hans-Günter Iwannek und Georg Gerecht, Vorsitzender des Bürgervereins Rotthausen mit 300 Mitgliedern. Auch sie können nicht von solchen No go-Areas berichten. In der jüngeren Vergangenheit, so die beiden, habe es im Zuge der Zuwanderung an einigen Stellen kleinere Probleme gegeben – die Namen Saarbrücker Straße, Schonnebecker Straße, Steinfurter Straße, Knappenstraße, Haus Leythe und Wiehagen fielen in dem Zusammenhang – die Lage aber „hat sich seitdem beruhigt“.
Ähnlich äußerte sich Manfred Peters vom Präventionsrat Neustadt. Er sehe noch keinen Handlungsbedarf.
Nichtsdestotrotz steht das Thema am Donnerstag, 10. Dezember, 19 Uhr, bei der jetzt einberufenen Sondersitzung des Rotthauser Präventionsrates an der Schonnebecker Straße 25 auf der Tagesordnung.
Lothar Jacksteit vom Ückendorfer Präventionsrat hat das Thema ebenfalls auf seiner Agenda. Allerdings kommt das Gremium aus organisatorischen Gründen erst Anfang 2016 wieder zusammen. Jacksteit sagte in Doppelfunktion als Mitglied der Lehrer-Gewerkschaft GEW: „Wir haben hier schon einmal islamistische Tendenzen beobachtet. Auf unsere Warnung hin sind wir damals aber nur müde belächelt worden. Jetzt haben wir das Problem, siehe den Angriff auf die Polizei am Freitag in Ückendorf.“
Die Fraktionsspitzen der Gelsenkirchener SPD, Dr. Klaus Haertel und Lutz Dworzak, fordern im Zusammenhang mit den Familienclans „mehr Sachaufklärung“, zugleich warben sie für das Konzept einer „verstärkten Polizeipräsenz“.
Die Polizei hat bislang noch kein Hilfegesuch ans Innenministerium gerichtet mit der Bitte um Verstärkung – etwa durch die Hundertschaft.
Die Stadt teilte zudem mit, dass sich die Verwaltungs- und Polizeispitze erst am nächsten Dienstag, 15. Dezember, unter anderem mit dem Polizeibericht befassen werde.