Gelsenkirchen. . Von wegen „trister“ November: Revierförster Oliver Balke zeigt beim Haldenspaziergang durch den Industriewald, was jetzt blüht...

Der goldene Oktober ist vorbei, jetzt kommt die Zeit der Herbststürme. In den Wäldern von Gelsenkirchen gibt es aber weiter spannende Dinge zu entdecken, erzählt Revierförster Oliver Balke – und führt die WAZ auf Entdeckungstour durch „sein“ Revier, rund um die Forststation Rheinelbe. Und das ist mit 37,96 Hektar Waldfläche der mit Abstand größte Industriewald im Ruhrgebiet.

Verborgene Schätze

„In diesem Jahr haben unsere Laubbäume sehr lange ihre Blätter getragen, noch bis zum vergangenen Wochenende war unser Haldenwald richtig schön bunt. Mit dem vielen Wind in dieser Woche sind die meisten Blätter dann aber abgefallen“, erklärt Balke – und deutet am Fuß der „Himmelstreppe“ im Stadtsüden auf den Baumbestand rundherum.

Richtig kahl sieht es hier aber (noch) nicht aus, einige Bäume tragen sogar noch grünen Blätterschmuck. „Davon darf man sich allerdings nicht täuschen lassen: Das sind Erlen, die werfen ihre Blätter grün ab“, merkt der Forst-Ingenieur an, der im Auftrag des „Landesbetriebs Wald und Forst NRW“ das Regionalforstamt Ruhrgebiet in Gelsenkirchen betreut und seit 18 Jahren in der Forststation Rheinelbe lebt und arbeitet.

Die "Emscherorchidee"

Oliver Balke kennt „seinen“ Wald wie wahrscheinlich kein anderer Gelsenkirchener. Und so fallen ihm auch die kleinen Dinge auf, die sonst schnell übersehen werden. „Direkt neben der Forststation haben bis vor wenigen Tagen noch wunderschöne Orchideen der Art „Breitblättrige Stendelwurz“ gestanden, von denen jetzt leider nur noch eine übrig ist“, sagt er – und zeigt begeistert das verbleibende Exemplar. „Sie werden im Volksmund inzwischen auch ‘Emscherorchidee’ genannt“, erklärt er dann lachend und streicht über die Kapselfrüchte. Auch die Hagebutten auf der Halde sind jetzt richtig schön reif. „Die Vögel freuen sich, wenn sie sich hier noch einmal eine kräftige Portion Vitamin C abholen können“, so Balke.

Dann zeigt der Förster auf winzige Ahorn-Triebe, die aus dem Waldboden herausragen: „Die jungen Ahornbäume haben nach Ela ihre Chance gewittert – weil sie dadurch, dass hier während des Sturms so viele Bäume umgefallen sind, jetzt mehr Licht bekommen, haben sie sich selber ausgepflanzt.“

Fuchs und Igel

Besuchern, die es bis ganz oben auf die Halde schaffen, blühen ringsherum leuchtend gelbe Blumen, die wie farbige Margeriten anmuten. „Das ist das Schmalblättrige Greiskraut, das blüht bis in den Dezember hinein“, verrät der Förster: „Es kommt ursprünglich aus Südafrika und hat sich vermutlich auf dem Schiffsweg bis ins Ruhrgebiet verbreitet.“

Wer Glück hat, kann im Industriewald Rheinelbe derzeit auch noch Kaninchen, Füchse oder Igel beobachten – vor allem in den Abendstunden, wenn sie Futter suchen.

Oliver Balke bietet auch im Winter Führungen an, Kontakt-Telefon 0209 1474844 oder per Email an: oliver.balke(at)wald-und-holz.nrw.de