St. Mariä Himmelfahrt darf nicht mal fürs ehrenamtliche Läuten geöffnet werden - in St. Anna wird weiter Messe gefeiert
Eine Ausnahme. Die erbat sich Paul Köster für eine besondere Feierlichkeit. Der Pfarrer wollte sein 50-jähriges Priesterjubiläum in der Kirche feiern, in der er über 30 Jahre gepredigt hat. Allein: St. Anna in Schalke ist seit dem Jahr 2007 geschlossen. Die Kirche wurde im Zuge der Sparmaßnahmen des Bistums Essen stillgelegt, die Gemeinde in die Großgemeinde St. Joseph eingegliedert.
Trotzdem, Paul Köster wollte die Messe zu seinen Ehren in den vertrauten Räumen abgehalten wissen. Und der 80-Jährige stieß mit seinem Ansinnen auf offene Ohren. Denn obwohl die Kirche offenbar ab dem 1. August an das Sozialwerk St. Georg vermietet sein wird, öffnete man die Kirchentüren gerne für das besondere Ereignis. „Es ist unser ausdrückliches Anliegen, dass die Kirche weiter für kirchliche Zwecke erhalten bleibt”, betont Hubert Burmann vom Sozialwerk St. Georg. Hier habe man eine Übereinkunft mit der Gemeinde getroffen, „deren Wunsch das auch war”. So wird die Kirche St. Anna weiterhin für außerordentliche Gottesdienste, etwa von Schulen, genutzt, „oder auch für Konzerte”. Kindergarten und Gemeindehaus hingegen werden zu einer Betreuungs- und Anlaufstelle für betreutes Wohnen umgebaut werden, betont Burmann.
Anders ist die Situation in St. Mariä Himmelfahrt in Rotthausen. Auch diese Kirche ist seit 2007 offiziell stillgelegt - allerdings ist über die weitere Nutzung des Gebäudes „bisher nicht entschieden”, sagt Manfred Paas von der Großgemeinde St. Augustinus, der für die Kirche verantwortlich ist. Auch hier erbaten Gemeindemitglieder eine Ausnahme für eine weitere kirchliche Nutzung, in diesem Falle die Läutegemeinschaft um Hermann Staudinger, die in der Kirche „wenigstens noch die Glocken zum Angulus läuten” wollten (die WAZ berichtete). In Eigenregie, zu Selbstkosten, wie die engagierten Gemeindemitglieder betonten.
In diesem Falle allerdings stieß man keineswegs auf offene Ohren, wie in Schalke. Das Läuten in der stillgelegten Kirche sei „vom Kirchenvorstand St. Barbara nicht gewollt” bekräftigte jetzt Paas nochmal eine Entscheidung, die bereits zu Beginn des Jahres in diese Richtung gewiesen hatte.