Gelsenkirchen. Cornelia Jackisch und Philipp Danreiter übernehmen das Amt. Denise Gliem und Niko Wrobel werden das Kinderprinzenpaar.

„Einmol Prinz zo sin“, das hört man im Karneval häufig. Für die neue Stadtprinzessin könnte der Titel glatt umgeschrieben werden. Seit Jahren lebt Cornelia Jackisch der Liebe wegen in München – und nimmt damit die wohl weiteste Anreise in Kauf, die je eine Stadtprinzessin zu bewältigen hatte.

Vorstellung Stadtprinzenpaar und Kinderprinzenpaar in Gelsenkirchen
Vorstellung Stadtprinzenpaar und Kinderprinzenpaar in Gelsenkirchen

„Mein Traum wird heute wahr“, sagte sie am Samstag bei der Vorstellung des künftigen Prinzenpaares aus den Reihen der Erler Funken in der Awo an der Grenzstraße. Mit ihr wird Philipp Danreiter am 21. November das Amt übernehmen. Beide wuchsen in Erle auf, beide waren schon früh im Karneval aktiv. Philipp Danreiter präsentierte das Narrentum an der Emscher bereits, war in der Session 2000/01 Kinderprinz. „Da hatte ich eine wunderbare Zeit.“

Den Job übernimmt demnächst der zwölfjährige Niko Wrobel. An seiner Seite regiert Denise Gliem. Die 15-Jährige ist ein Erler Eigengewächs, tanzt seit sechs Jahren in der Garde. Beide zeigten sich am Samstag charmant unsicher. Dennoch versicherte Niko: „Wir freuen uns auf eine schöne Zeit.“ Präsentiert wurde auch die Prinzengarde, die ihren Showtanz zeigte. Eine bunte Nummer zu den großen Hits begeisterte die Gäste. Die rockten alle den Saal als im Finale, ganz bezeichnend, der Titel „Ein Hoch auf uns“ betanzt wurde...

Vorfreude auf die Session

Eine Stunde zuvor hatte man noch viel geredet. Denn bei aller Vorfreude war auch der Dank an die noch amtierenden Prinzenpaare wichtig. Das hatte Gerd Schwenzfeier übernommen, Präsident des Festkomitees Gelsenkirchener Karneval, der sich zunächst an das Kinderprinzenpaar wandte. „Bleibt bei der Stange. Wer so ist, den können wir im Karneval gut gebrauchen.“ Hoch emotional wurde es, als er seine Worte an das Stadtprinzenpaar richtete: „Die Sonne hat geschienen, wenn sie aufgetreten sind. So muss Karneval sein.“ Da verdrückte Anja I. Stepanowski die erste Träne. „Es ist Zeit, zurück zu blicken auf eine Session, die die Erfüllung eines Lebenstraums war für meine Prinzessin“, so Stadtprinz, Dominik I. Hoffmann. Und sie ergänzte: „Vor einem Jahr stand ich wie heute hier mit Tränen in den Augen. Aber es sind Freudentränen.“ Auch wenn es soweit noch nicht ist, so war am Samstag die Vorfreude zu spüren auf die Amtszeit der neuen Tollitäten, auf die Jubiläumssession des Festkomitees. Und das erwartet viel von den Erlern, wie Gerd Schwenzfeier lachend erklärte: „Jeder, der die Erler kennt, weiß, es wird nicht gekleckert, sondern geklotzt werden.“

Auch interessant

Bereits am Freitag waren die Gelsenkirchener Jecken unterwegs. Und das in besonderer Mission. Anlässlich des 60-jährigen Jubiläums des Festkomitees fand im buerschen Urbanusdom ein festlicher und außergewöhnlicher Dankgottesdienst mit Propst Markus Pottbäcker statt.

Lesung aus dem Johannesevangelium

Dieser begann mit dem Einzug Pottbäckers, gefolgt von allen Standartenträgern, die dann Aufstellung nahmen im Altarraum und während des Gottesdienstes die Kulisse bildeten. Schon bei der Eröffnung bekannte sich der Propst einmal mehr zu seiner Liebe zum Karneval. „Bei mir kribbelt’s schon. Ist ja nicht mehr lang.“

Die Lesung aus dem Johannesevangelium übernahm Hans-Georg Schweinsberg vom Festkomitee. Inhaltlich gibt es darum, wie Jesus bei der Hochzeit von Kana Wasser in Wein verwandelte. Darauf ging auch Pottbäcker in seiner Predigt ein. Zuvor aber unterstrich er, dass Karneval und Kirche sehr wohl zueinander gehörten. Denn das jecke Treiben stehe vor der Fastenzeit. „Danach feiern wir ein Fest des Lebens, dass da jemand auferstanden ist vom Tod – gut, das tut der Hoppeditz auch am 11. 11.“

KarnevalDer Propst fand die richtigen Worte, humorvoll und doch nicht ohne den gebotenen Ernst. Zum Wunder zu Kana sagte er: „Jesus gibt uns die Fülle des Lebens.“ Dann beendete er seine Predigt unerwartet und doch passend, nämlich mit einem Witz. Der beschreibt den Morgen nach der Hochzeit, an dem die Apostel mit einem dicken Kopf erschöpft da liegen. „Jesus fragt sie, soll ich euch Wasser holen? Und Petrus ruft: du nicht!“ Da erntete der Propst sogar begeisterten Applaus von den begeisterten Jecken.