Gelsenkirchen. Vor allem der Berufsverkehr leidet weiter unter den Folgen des Brandes in Mülheim. Bahnsprecher: Gelsenkirchen verkraftet die Lage einigermaßen.

Auch die Abläufe am Gelsenkirchener Hauptbahnhof sind durch die Folgen des Brandes an einem Mülheimer Stellwerk beeinträchtigt, die schon Sonntag und Montag viele Reisende im Ruhrgebietbehindert haben.

Ein Ende ist nicht absehbar

So werden Fernzüge, also ICs und ICEs, über den Gelsenkirchener Hauptbahnhof umgeleitet; die Haltepunkte in Bochum und Essen entfallen. Dadurch werden die Gleise stärker beansprucht und es kann passieren, dass Regionalexpresse oder S-Bahnen warten müssen. Es ist aber nicht so, dass der Fernverkehr pauschal Vorrang hat. „Es müssen immer die Folgebeziehungen einer Verspätung betrachtet werden“, erklärt Bahn-Sprecher Dirk Pohlmann, der noch nicht absehen kann, wann der Normalzustand wieder eintreten wird. Die Brandstelle in Mülheim sei noch nicht zugänglich. Erst wenn der Schaden begutachtet wurde, könne die Deutsche Bahn weitere Maßnahmen ergreifen.

Kein Halt in Oberhausen

Pohlmann rechnet damit, dass es weiterhin insbesondere im Berufsverkehr zu Verspätungen kommen wird. Betroffen sind vor allem Pendler, die mit dem RE2 oder mit dem RE6 fahren möchten. Der RE2 hält ersatzweise in Essen-Altenessen, die Station Oberhausen wird nicht mehr angefahren. Auch mit dem RE6 kommt man derzeit nicht nach Oberhausen, der Zug hält aber ebenfalls in Altenessen.

Im Vergleich zu anderen Städten scheint es in Gelsenkirchen aber noch glimpflich zuzugehen. „Gelsenkirchen verkraftet die Situation einigermaßen“, lautet der Eindruck von Bahn-Sprecher Pohlmann. „Wir müssen im Moment mit diesem Provisorium leben, es gibt dazu keine Alternativen.“

Besonders angespannt war die Situation am frühen Sonntagabend. Fußballfans, Besucher des Bauernmarkts und Menschen, die am verkaufsoffenen Sonntag durch die Stadt gebummelt waren, knubbelten sich auf den Bahnsteigen. Wie aus Leserzuschriften hervorgeht, kam alle 30 bis 45 Minuten mal ein Zug eingefahren, in den aber bei Weitem nicht alle Wartenden hineinpassten. Zudem sei die elektronische Fahrplanauskunft des VRR dermaßen überlastet gewesen, dass die Fahrgäste sich nicht über mögliche weitere Züge informieren konnten. Auf den Anzeigetafeln am Gleis habe es auch keine verlässlichen Informationen gegeben. Das dichte Gedränge, die Unklarheit und das Grölen der alkoholisierten Schalker und Kölner Fans bewegte manche Menschen dazu, sich aus der Masse herauszukämpfen, dem Hauptbahnhof zu entfliehen und sich andere Verkehrswege zu suchen. Für alle anderen hieß es: weiter warten.