„Wir sind zurück am Ort, wo alles begann“, erinnert Bernd Zimmermann. Der Manager von „FineArtJazz“ freut sich am Donnerstag im Industrieclub an der Zeppelinstraße über gut 100 Gäste zu diesem 49. Konzert seiner Reihe, diesmal in Kooperation mit der Wirtschaftsinitiative ein absolutes Juwel in der Erfolgsgeschichte der Konzertveranstaltungen.

Das Duo Avi Avital (Mandoline) und Omer Klein (Piano) begeisterte. Mit zartem Tremolo zaubert Echo-Preisträger Avital eine verträumte Melodie in den Raum, die Mandoline duftet nach neapolitanischen Zitronen, schafft Klangbilder barocker Tänze im Schatten des Vesuvs. Die Töne, von Klein wie aus der Luft gefischt, verwandelt der Flügel unter seinen virtuosen Fingern in pulsierende Wendungen von Blues und Jazz.

Gemeinsam wandeln die beiden israelischen Musiker auf den Spuren ihrer mediterranen Identität. Leidenschaftlich, voller Feuer, aber auch durchdrungen von Melancholie. Gegensatz von Improvisation und notiertem Werk? „Wenn ich nach Noten spiele, kann ich keine Fehler machen“ sagt Avital, „wenn ich nicht nach Noten spiele, kann ich keine Fehler machen“ sagt Klein, ein Understatement von beiden Musikern.

Mit Johann Sebastian Bachs Partita Nr. 2, im Original für Violine, zeigt Avital, wie er geschriebenes Werk interpretiert. Energiegeladen, kraftvoll, der metallene Klang der gezupften Saiten verleiht besondere Facetten. Nach jedem Satz lässt Klein seinen Improvisationen dazu freien Lauf. Abrupte Wendungen, episodenhafte Passagen, spannungsgeladene Momente. „Mein Unterbewusstsein gibt dann alles frei, was es zu Bach gespeichert hat“, lacht der Jazz-Pianist. Die Freunde spielen Kompositionen aus Kleins neuem Album „Fearless Friday“. Hier zeigt Avital, dass er als „Klassiker“ sehr wohl exzellent improvisieren kann. Das Publikum spürt die unglaubliche Seelenverwandtschaft und die uneingeschränkte Liebe zur Musik der beiden Virtuosen – ein rauschender Applaus ist der Dank.