Stadtdechant Markus Pottbäcker, Propst in St. Urbanus Buer, hält es für richtig, zur Not auch katholische Kirchen zu räumen und für den Gottesdienst-Betrieb zu schließen, um sie für die Unterbringung von Flüchtlingen zur Verfügung zu stellen. „Wir können doch nicht ernsthaft Weihnachten das Kind in der Krippe feiern und der Vertreibung der heiligen Familie gedenken, wenn Flüchtlinge in Zelten leben müssen“, erklärte er im WAZ-Gespräch.
Anfang der Woche soll der Stadt zunächst eine Liste mit derzeit leerstehenden kirchlichen Gebäuden aller Gemeinden zugestellt werden, die kurzfristig nutzbar sind.
Darüber hinaus haben der Stadtdechant und Klaus A. Hermandung, Vorsitzender des Katholikenrates, die Kirchengemeinden im Stadtgebiet aufgefordert, eine aktivere Rolle bei der Entwicklung einer Willkommenskultur für Flüchtlinge zu entwickeln. „Wir sollten in unserer Stadt ein Zeichen christlicher Mitverantwortung zeigen und nicht untätig bleiben“, schreiben sie in einem Brief an die Pfarrer und Pfarrgemeinderäte vor Ort – und regen eine Reihe konkreter Ideen an.
Die Palette reicht von gemeinsamen Freizeitaktionen bis hin zum Vorschulunterricht für Kinder.
Vorgeschlagen werden als niederschwelliges Angebot Fußballturniere in den Gemeinden, gemeinsame Freizeitaktionen und regelmäßig stattfindende Familiencafés. Ziel sei es, dass Flüchtlingsfamilien und Bürger in Kontakt kommen können, um Berührungsängste abzubauen und Flüchtlinge zu unterstützen. Speziell Kinder könnten von Nachhilfe und Vorschulprojekten profitieren.
Das Bistum plant derweil, in den Städten und Kreisen lokale Flüchtlingsbeauftragte zu benennen, die die kirchliche Flüchtlingsarbeit vor Ort koordinieren und damit zentrale Ansprechpartner für die Kommunen und andere Partner der Flüchtlingshilfe werden. Zur finanziellen Unterstützung der Flüchtlingshilfe will das Bistum einen Fonds in Höhe von zunächst 250 000 Euro auflegen und ein Qualifizierungsprogramm für ehrenamtliches Engagement erarbeiten.