Wer sind/waren Anton Stankowski, Ljubomir Romansky, Rolf Glasmeier, Werner Thiel, Uwe Mund, Claus Leininger, Karl Schwesig, Günter Könemann, Günter Roth, Karl Riebe, Michael Klaus?

Man könnte diese Liste deutlich erweitern: Sie alle fühl(t)en sich als Botschafter und Repräsentant der „Kulturstadt Gelsenkirchen", sind so funktionalisiert worden. Wo kommen sie hier vor? Wo wird an sie bewahrend erinnert?

Nein, mit dem so wichtigen Thema der „Erinnerungskultur" ist es in Gelsenkirchen nicht weit her. Das ist für viele eine schmerzliche Lücke. Warum bekennt sich die Stadt, die doch immer auf die Klammer von Vergangenheit und Gegenwart, von Hoch- und Industriekultur pocht, nicht stärker zu ihren Wurzeln, Moderatoren, Kultfiguren, Persönlichkeiten?

Gespräche und Vorbereitungen fürs Kulturhauptstadtjahr „Ruhr. 2010" haben weitere Defizite oder Diskussionsfelder freigelegt: Wie finden Wirtschaft und Kulturleute, Politik und Sponsoren, Ideengeber und Promoter zusammen? Noch viel zu selten und mit (noch) zu geringer Effektivität. Aber das kann sich bald ändern, wenn es darum geht, die Finanzierung der attraktiven und nachhaltigen Projekte in Angriff zu nehmen. Da ist bisher noch viel Luft zwischen Impuls und Realisierung.

Die Baustellen im kulturellen Spektrum oder zumindest die Entwicklungschancen sind bekannt: Museum (Erweiterungsbau), Walcker-Orgel, Literaturzentrum (-haus), Atelierkomplex, Ausrichtung im Halfmannshof, Consol-Bühne und das gesamte Brachenarsenal als Modellfall für den Struktuwandel in der Region, die dauerhafte Förderung der freien Szene, die Etablierung des Wissenschafts-parks als bundesweit beachtete Foto-Galerie, HSH - schöne Aufträge an das personell gebeutelte Kulturdezernat.

Wo bleibt das Positive? Das ergibt sich doch aus den aus der Serie sprechenden Akzenten. MiR, Philharmonie, Kinetik/Stankowski im Museum, Opera School, Consol als Kreativkraftwerkmit Michael Gees, Andre´ Wülfing oder Andrea Kramer, Musikschule, „emschertainment"-Angebot, Maegie Koreens Claire-Waldoff-Engagement, Karl-Schwesig-Preis und anderes - der Tisch ist wirklich reich gedeckt.

Aber das muss sich besser als bisher herumsprechen. Stadtmarketing, Wirtschaft, Kultur - ein zukunftsweisender Strategiefaktor. Sponsoren müssen das Gefühl haben, dass sie gewollt sind; Kulturmacher müssen sich bewusst hinter diese Stadt stellen, um dann zu erleben, dass man sich über diesen „Reichtum", der oft keine öffentlichen Gelder kostet, freut. Aufeinander zugehen, lautet daher die Devise.