Wenn Gelsenkirchen drei Tage lang swingt, rockt oder zu Cajun wippt, hat Dr. Jazz – auch der Jazzpapst oder ganz einfach Jazz-Rolf genannt - seine Hand im Spiel. Von Freitag bis Sonntag ließen sich die Fans der Jazztage, wieder von ihrem Erfinder Rolf Wagemann organisiert, nicht die Laune wegen des unfreundlichen Regens vermiesen.

„Der Spruch stimmt: Schlechtes Wetter gibt es nicht, nur unpassende Kleidung“, meinte Birgit Sasse. Mit ihren 51 Jahren zählt sich die Gladbeckerin zu den durchaus jüngeren Stammgästen der Jazztage in der City, die dank des unermüdlichen Einsatzes von Wagemann zum 28. Mal durchgeführt wurden. Während auf Bühne 5 am Neumarkt am Samstagnachmittag die Rock-Cover-Band Gleis 38 wegen eines Wolkenbruchs etwas später als geplant in die Saiten haute, guckte sich die Hausfrau aus Gladbeck ganz entspannt unter ihrem knallblauen Schirm das Treiben an, einen Kaffeebecher in der Hand. „Ich war auch schon shoppen, zusammen mit meiner Tochter. Die wollte abends aber lieber zum Oktoberfest in die Arena als zum Jazz. Ich bleib’ aber dabei.“

Rolf Wagemann hatte augenscheinlich keine Mühe, wieder ein ansprechendes und auch anspruchsvolles Programm auf die Beine zu stellen. Musiker aus ganz Deutschland, England, den Niederlanden und den USA waren drei Tage lang unter freiem Himmel im Einsatz.

Wiedersehen und –hören macht Freude: Ob die Boogie Connection aus Freiburg oder Bigger Bang aus Stuttgart, viele Formationen halten den Gelsenkirchener Jazztagen die Treue. Jazz-Rolf aus Gelsenkirchen hat Reputation, und zwar international. Welcher Ruhrgebietler wurde schon zum Ehrenbürger von New Orleans ernannt? Wagemann wurde es vor zehn Jahren.

Das musikalische Spektrum war wieder erfreulich breit und es war genau diese Mischung, die auch im 28. Jahr prickelte. 20 Bands mit immerhin rund 150 Musikern muss man erst mal zusammenbekommen.

Jazz-Rolf kriegt sie alle.