Gelsenkirchen. . Manga-Fans schlüpften in verschiedene Rollen und Kostüme. Der Fantasie sind kaum Grenzen gesetzt. Teilnehmer kamen sogar aus Köln. Wiederholung ist geplant.

Im Falkentreff in der Rheinischen Straße ging es bunt und schrill zu. Junge Leute in bunten Perücken und aufwendigen Kostümen hatten sich dort am Sonntag zur ersten Gelsenkirchener Anime-, Manga- und Cosplay-Convention versammelt. Sie tauschten sich über das gemeinsame Hobby aus, trafen Gleichgesinnte und lernten neue Gesichter kennen. Die Veranstaltung stand unter dem Titel „ToriCon“. Das Motto „Fantasy mit all ihren Facetten“ setzten die Veranstaltung und Besucher in jeglicher Hinsicht positiv um.

Lavinia Schminnes, die den Künstlernamen „Kawaii Lavii“ trägt, zauberte an einem Tisch bunte Gemälde von Animefiguren. „Zum Zeichnen verwende ich Bleistift, Aquarellfarben und Copics. Copics sind farbige Marker, die aus Japan stammen“, erklärte die 19-Jährige, während sie das Gesicht einer japanischen Mangafigur frei aus dem Kopf heraus erstellte. Seit zweieinhalb Jahren ist sie der japanischen Kultur verfallen und malt, was das Zeug hält. Zur Convention brachte sie verschiedene Bilder und Kopien mit, die die Mangafans kaufen konnten. „Manche Zeichnungen erstelle ich auch digital am Computer“, verriet die Gelsenkirchenerin.

Ohrringe mit Sushi-Motiven

An einem weiteren Tisch verkaufte Regina Temming unter dem Namen „Kitty’s Hobbykörbchen“ selbstgebastelten Schmuck. Ohrringe mit Sushi-Motiven und Katzen reihten sich hier neben gehäkelten Drachen und Handyanhängern, erstellt aus Schrumpffolie. „Ich zeichne die Motive am PC, drucke sie dann auf der Folie aus und lege die anschließend in den Backofen“, beschreibt die 21-Jährige, die schon seit zehn Jahren Manga-Fan ist. „Innerhalb kurzer Zeit schrumpft dann die Folie um die Hälfte“, erläutert die junge Frau, die extra aus Köln angereist war. Überhaupt war der Falkentreff „rappelvoll“. Junge Menschen zeichneten in Verkleidung Manga-Figuren, spielten japanische Spiele an einer Playstation oder tauschten sich über Kostüme und die fernöstlichen Lieblingshelden aus.

Für diejenigen, die noch nicht (oder noch nicht so ganz) in die asiatische Comic-Welt eingetaucht sind: Das Wort „Anime“ steht für die in Japan produzierten Zeichentrickfilme und leitet sich vom englischen Wort „animation“ ab. „Cosplay“ ist die Bezeichnung für den japanischen Verkleidungstrend. Das Wort setzt sich aus „costume“ und „play“ zusammen und bedeutet frei übersetzt „Kostümspiel“.

Verschiedene Verkleidungen

Als „Horrorkrankenschwester“ war Saskia Smeets verkleidet. Ihr weißes Kleid war mit roten Farbspritzern bedeckt. Zudem trug sie ein aufwendiges Make-Up mit schaurigen Kontaktlinsen. „Die Wunde im Gesicht habe ich aus Latexmilch und Taschentüchern gebastelt. Ich gehe oft auf Conventions. Viele Leute kenne ich bereits durch andere Veranstaltungen“, erzählte die 19-Jährige aus Troisdorf.

Noch nicht so lange Manga-Fan ist Celine Schmale, die mit einer türkisen Perücke mit zwei Zöpfen die Anime-Sängerin „Miku“ nachahmte. „Durch den Japantag in Köln bin ich auf die Szene aufmerksam geworden. Meine Freundin und ich mögen es, uns zu verkleiden“, berichtet die 17-jährige Essenerin.

Programm mit Kostümwahl

Auch ein Bühnenprogramm mit Kostüm-Wahl sowie ein Host- und Maid-Café waren Teil der Veranstaltung. Jacqueline Voß aus Krefeld gehörte zum Orga-Team des Cafés. „Das ist ein interaktives Rollenspiel. Das Konzept haben wir uns selbst überlegt. Jede Person verkörpert einen festgelegten Charakter“, erklärt die 22-Jährige, die am Sonntag im Falkentreff den Charakter des „diebischen Aaron“ verkörperte.