Gelsenkirchen.

Die Letzten werden die Ersten sein: Eigentlich als Dritte in der öffentlichen Vorstellungsrunde des Gestaltungswettbewerbs für die Georgswiese vorgesehen, präsentierten die Architekten der B.A.S. Kopperschmidt + Moczala GmbH ihren Entwurf zuerst – und waren schließlich auch die Gewinner.

Ihr Plan für die grüne Oase zu Füßen der St. Georg-Kirche im Herzen der City überzeugte die Stadtteiljury unter Vorsitz von Landschaftsarchitekt Ernst Herbstreit am Ende eines langen Tages.

Der „Lange Georg“ als Aktivposten

Drei Landschaftsarchitekturbüros hatte das Referat Stadtplanung engagiert, die am Dienstag Ideen entwickeln und Entwürfe erstellen sollten. Und zwar unter Einbeziehung von Anregungen aus der Bürgerschaft, die bei vorweg gegangenen Veranstaltungen gegeben wurden. Vorschläge, wie die Freifläche zwischen Franz-Bielefeld-Straße und den Hauptverkehrsadern Kurt-Schumacher-Straße und Florastraße genutzt werden könnte, gab es am Dienstagabend bei der Abschlusspräsentation im Liebfrauenstift also genug.

„Alle drei Entwürfe waren wunderbar und hatten ihren eigenen Charme“, fasste Cordula Feigs vom Referat Stadtplanung, zuständig für das Schalker Stadterneuerungsprogramm, am Mittwoch die Beurteilung der Jury zusammen. Die Wahl sei schließlich auf den Entwurf der Architekten Kopperschmidt und Moczala gefallen, weil dieser mit seinen Wegequerungen und den Spiel- und Erholungszonen für unterschiedliche Zielgruppen ideal und robust sei.

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In drei Themenbereiche haben die Architekten ihren Plan gegliedert: „Das Kreuz“ steht für die Wege auf dem Gelände, an deren Ende der Übergang zur Flora oder zum Musiktheater steht. „Der lange Georg“ heißt das Spiel- und Erholungsband, dass nicht nur Kinder zum „aktiven“ Gang über die Wiese motivieren soll. „Das Gleichgewicht“ steht schließlich für die Ausgewogenheit zwischen Wiesenfläche und Parkbäumen. „Mindestens die durch Ela zerstörten Bäume sollen ersetzt werden“, so Cordula Feigs. Das hatte auch Architekt Kopperschmidt bei der Präsentation erwähnt, allerdings betont, dass die Wiese unter den Baumkronen frei bleiben soll. Die Spielflächen für die jüngsten Nutzer sollen aus Sicherheitsgründen eingefriedet werden.

Das Potenzial des grünen Flecks im dicht bebauten Stadtteil Schalke hatten die Stadtteilentwicklungsplaner schon 2008 im Blick. Die Realisierung, so Cordula Feigs, sei allerdings für später vorgesehen gewesen. Dem Pfingststurm Ela ist es geschuldet, dass die Georgswiese nun früher in Angriff genommen wird. Nächster Schritt: der Förderantrag ans Städtebauministerium.

Diskussion über Bäume und Bänke

Mehr oder weniger Bänke, genauso viele Bäume wie vor Ela oder der Sonne mehr Platz geben, eingezäunte Spielflächen oder offene Tummelstätten für Kids – und was ist mit Hunden oder den Wertstoffcontainern als dauernde Unmutsecke? In der Diskussion über die vorgestellten Entwürfe für die Georgswiese gingen Dienstagabend die Meinungen auseinander.

Detailansicht mit Wegekreuz aus dem Gewinner-Entwurf der Landschaftsarchitekten Kopperschmidt und Moczala.
Detailansicht mit Wegekreuz aus dem Gewinner-Entwurf der Landschaftsarchitekten Kopperschmidt und Moczala. © Funke Foto Services

Während sich etwa Stadtverordneter Ralf Hauk (SPD) sehr skeptisch zu „einladenden Bankreihen“ äußerte – da könnten sich ja auch Leute niederlassen, die dort vielleicht nicht sitzen sollten ... – meinte eine ältere Frau: „Ich will mich da auch aufhalten können.“ Also: klares Bekenntnis zu Bänken. Ebenso zu Bäumen als Schattenspender in Sommern wie diesen. Auch die Frage nach einer Beleuchtung der Fläche tauchte auf, was indes von allen Architekten mit Verweis auf das knappe Budget eher mit Kopfschütteln beantwortet wurde. Wie bei ähnlichen Bürgerbeteiligungen schrieb Marco Szymkowiak vom Stadtteilbüro Schalke fleißig Zettelchen mit Anregungen aus dem Plenum, die bei der späteren Umsetzung, da wo möglich, Beachtung finden sollen.

Der Drache fiel bei der Jury durch

Neben dem letztlich ausgewählten Plan von Kopperschmidt und Moczala hatten sich das Planungsbüro DTP Landschaftsarchitekten GmbH sowie Architekt Franz Reschke mit Entwürfen vorgestellt. Reschke hatte u.a. ein Wiesengefälle im offenen Bereich vorgesehen und vorgeschlagen, einzelne Stellflächen an der Franz-Bielefeld-Straße zu streichen, um dort Bäume zu pflanzen. „Damit die Wiese größer wird“, hatte er zur Begründung angeführt. Was die Parkflächen angeht, hatte er für einen Augenblick die leichte Empörung von Anwohnern klar auf seiner Seite.

„Auf eines Drachen Schwingen“ hatte das Planungsbüro DTP seinen Entwurf getauft, in dem sich ein roter, begehbarer Drache wie ein (für Kinder) begehbarer Weg über die Georgswiese zieht, der auch zu einem bewegten Schulweg einladen soll. Der Drache fiel allerdings ebenfalls durch.