Gelsenkirchen.. Das Blind Date Festival in Gelsenkirchen war ein Publikumsmagnet. Neben dem Aufritt der Kammercore-Metalband Coppelius trat auch Herbert Knebel auf.
Die Musik von Knebels Affentheater ist für sich schon schmerzhaft komisch, aber wenn die Herren sich zwei Heimatlose von der Familie Popolski als Verstärkung holen, bleibt kein Auge trocken. Darum wird das Blind Date Festival 2015 in den Annalen des Events wohl einen besonderen Stellenwert bekommen. Feinstes Wetter bescherte dem Spektakel auf der Wiese am Taubenhaus in Buer regen Zuspruch, 8000 Gäste fasst das Areal.
Publikum wählt Slippery Affair
Das Publikum ging ab wie Schmitz Katze. Dem hatte (nach einem erfolgreichen Freitag) der Band-Wettbewerb schon gut gefallen. „Eigentlich würde ich dahinten stehen und so einen Job machen“, so Marc Raschdorf, aufs Mischpult deutend.
Der 20-Jährige verdient seine Brötchen nämlich als Tontechniker. Doch beim Blind Date waren seine Fähigkeiten als Musiker gefragt und wurden auch belohnt: Seine Band Slippery Affair wurde nicht nur mit fünf anderen fürs Finale nominiert, sondern überzeugte dann auch das Publikum. Große Ehre für die junge Band: „Wir dürfen vor Knebels Affentheater auftreten, Wie cool ist das denn!“
Klassiker von Bob Dylan
Zuvor hatte am Samstag schon die beliebte und berühmte Blind Date Kapelle dem Publikum eingeheizt, was in der Forderung ausgiebiger Zugaben mündete. Exzellente Musiker, die berühmte Songs wie „It’s all over now“, „In the heat of the night“ und andere Klassiker von Bob Dylan, Ray Charles und weiteren Heroen so gut interpretierten, dass sich auch bei angenehmen 28 Grad wohlige Gänsehaut einstellte.
Einen hielt es nicht auf der Bühne: Unters Publikum – bestehend aus feinen Damen, Familien, jungen Männern mit Dreadlocks und Schalke-Fans aller Art – mischte sich Roy Herrington, Sänger und Gitarrist der Blind Date Kapelle.
Knebel rockte bis es qualmte
Der Mann mit dem Hut posierte, flirtete und spielte auf der Wiese hautnah mit den Zuschauern, um dann lässig wieder auf die Bühne zurückzukehren. Basti Korn (Piano, Gesang), Toby Schwietering am Bass, Benni Korn am Schlagzeug und Thomas Erkelenz an der Gitarre bildeten eine Blind Date Kapelle, die Covermusik in eine neue Dimension hob.
Nach Slippery Affairs, den stolzen Contest-Siegern, wurde gerockt, bis es qualmte. So lautet auch der Titel von Knebels spezieller Affentheater-Musikeinlage. Keine Sketche, kaum Ansprachen, die Männer machten vor allem Musik. In der Form sogar einmalig, und das im mittlerweile 25-jährigen Bestehen. Henjek und Stenjek aus der Bläsersektion der legendären Popolski Familie verstärkten noch den Ohren-Spaß. „Rocken bis qualmt“ gab es in dieser Form noch nie und wird es wohl auch nicht mehr geben, denn Knebels Affentheater ist aktuell mit dem Programm „Männer ohne Nerven“ auf Tour.
Umso bemerkenswerter, dass die Affentheater-Songs wie „Rentner Love“, „Auf’m Heimweg“, „Rauch ausse Wohnung“ oder „Papa war bei de Rolling Stones“ aus 25 Jahren Knebel so unverschämt viel Spaß machen. Stenjek und Henjek dabei. Passt.