Gelsenkirchen. Alexander Jobst, Marketing-Chef von Schalke 04, rührt eifrig die Werbetrommel für seine Initiative Kumpelkiste. Bald sollen nationale Projeke starten.

Für Alexander Jobst ist die Initiative eine echte Herzensangelegenheit. Soziale Verantwortung ist für den Vorstand Marketing des FC Schalke 04 nicht nur ein verbaler Platzhalter im Leitbild, um den Inhalt abzurunden. „Die Kumpelkiste“, sagt er, „ist eine Möglichkeit für den Verein, in schwierigen Zeiten etwas dazu beizutragen, dass Hilfe geleistet wird. Dabei legen wir in Zusammenarbeit mit der Stadt Gelsenkirchen, dem Deutschen Roten Kreuz und ,Schalke hilft’ großen Wert darauf, dass die Hilfe in der Stadt und regional ankommt.“

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Die Kumpelkiste! Wenn Jobst über sie spricht, gerät er leicht ins Schwärmen. Für die Beschreibung verwendet er Attribute wie „einfach, pragmatisch, sympathisch und greifbar“. Und er erinnert nachdrücklich an die vier Zielgruppen, denen auf diesem Weg geholfen werden soll: „Das sind Flüchtlinge, ältere Menschen in Armut, Kinder in Armut und sozial schwächer aufgestellte Alleinerziehende.“

Jeder Cent fließt in die Aktion

Über 400 dieser Kumpelkisten seien mittlerweile auf Schalke eingetroffen, sagt der Vorstand. Die Annahme der Initiative, die der 41-Jährige auf der Jahreshauptversammlung des Clubs Anfang Juni startete, sei in Fankreisen und der breiten Öffentlichkeit „ausgesprochen stark“ -- und Jobst hofft, dass die Begeisterung mitzumachen, nicht nachlassen wird. „Wir sammeln ja nicht nur für ein paar Wochen und lassen dann alles einschlafen. Die Kumpelkiste wird uns über mindestens ein Jahr begleiten. Ich wünsche mir, dass wir darüber echte Nachhaltigkeit erzielen können.“

Außenminister Steinmeier beteiligte sich

Die Kumpelkiste kam Anfang dieser Woche auch im Berliner Reichstag an. Dort sammelte Außenminister Frank-Walter Steinmeier, u.a. mit Gelsenkirchens MdB Joachim Poß (beide SPD) erste Spenden mit ein.

Unterstützung erfährt die Aktion auch vom Initiativkreis Ruhr und vom Schalker Fan-Club Verband. Außerdem packen diese Unternehmen mit an und ein: Hisense und Volkswagen, Böklunder und Adidas, Sky und Veltins sowie Gelsenwasser und die Deutsche Fußball-Liga.

Details zur Initiative und wie man mitmachen kann, gibt es im Internet unter der Adresse www.kumpelkiste.de.

Kleidung macht über 60 Prozent der Spenden aus. „Dabei handelt es sich um bemerkenswert gut erhaltene Sachen. Das haben wir bei der ersten Konfektionierung gesehen. Da haben Mitarbeiter des FC Schalke 04 und des Deutschen Roten Kreuzes sortiert und konfektioniert.“ Aber auch Bücher oder Spielsachen würden in die Kisten gepackt. „3000 Kisten haben wir bisher für 3 Euro das Stück verkauft. Allein auf der Mitgliederversammlung waren es schon 800 – von denen über 200 bereits bei uns angekommen sind.“ Und nur der Vollständigkeit halber: Jeder Cent fließt in die Aktion. Nichts bleibt beim Verein.

Deutschlandweit unterwegs

Neben den Menschen im Ruhrgebiet, insbesondere in Gelsenkirchen, soll die königsblaue Hilfe notleidenden Menschen in ganz Deutschland zugute kommen. Auch eine Erweiterung auf einige nationale Projekte ist geplant. Alexander Jobst sagt dazu: „Im Rahmen unserer Bundesliga-Auswärtsspiele wollen wir deutschlandweit Spenden einsammeln und gleichzeitig Kumpelkisten an bedürftige Menschen und soziale Einrichtungen der jeweiligen Region verteilen.“ Dazu gebe es vor den Auswärtsspielen des S04 auch Gespräche mit den gastgebenden Vereinen. Die Resonanz sei gut, sagt Jobst.

Dass der FC Schalke 04 auf Spenden aus der gesamten Bevölkerung angewiesen sei, liegt für den Vorstand Marketing auf der Hand: „Wir wollen ja in der ganzen Republik helfen.“