Gelsenkirchen. Dance-Battles, Skate-Contests und Graffiti-Kunst: Das war der vierte „Open-Art-Jam“. Bei der Premiere des Jugendkulturfestivals am neuen Standort lief fast alles reibungslos

Es ist heiß am Samstagnachmittag auf der Trendsport Anlage im Consol-Park, die Luft flirrt und ist erfüllt von rhythmischen Beats vom Plattenteller – das 4. Jugendkulturfestival „Open Art Jam“ zieht hunderte Jugendliche nach Bismarck. „Jugend braucht Platz“, weiß Jugendförderer Udo Reinmuth. Um der Verdrängung aus öffentlichen Orten entgegenzuwirken, hat die Stadt gemeinsam mit der Mobilen Jugendarbeit, der Stadtschülerschaft, der Kreativ-Werkstatt und Gelsensport das hippe Festival ins Leben gerufen, nach den Jahren in der Emscher-Lippe-Halle nun zum ersten Mal der Standort Consol.

Dance-Battles und Sprayen

„Wir wünschen uns, dass es in Zukunft durch alle Stadtteile geht“. Bis 22 Uhr heißt es für rund 400 jugendliche Gäste: Dance-Battles, Skate-Contests, Chill-Area im Beach-Style und Live-Acts. Da zischen Jungs mit ihren Skateboards über die Anlage, balancieren über „Rails“ und „Ledges“, die englische Sprache dominiert die Jugendkultur.

Doch nicht nur Skater toben sich auf der Anlage aus, zwei kleine Jungs versuchen sich auch mit ihren Rollern an dem schwierigen Gelände. Die „rails“ haben sie aber nicht genommen, zu groß die Gefahr das geliebte Gefährt in zwei Teile zu zerbrechen. So sausen sie einfach die Rampen hoch und runter.

Die Sportler sind individuell und lässig gekleidet, Kappe vorwärts, Kappe rückwärts, wer absolut in ist, trägt einen Anglerhut. Großartig sind die gezeigten Kunststücke allemal und zeugen von exzellenter Körperbeherrschung und viel Training.

Sprayer kommt aus Korea

Sprayer Sponk, alias Dan Geffert, hat das zu einem überdimensionalen Graffiti inspiriert. Die Sprungsequenz eines Skateboarders vor grünem Hintergrund entsteht unter den anerkennenden Blicken der Besucher. Ein koreanischer Kollege ist ebenfalls am Start. „AH“ aus Seoul wohnt seit drei Monaten in Düsseldorf. „In Korea gibt es keine legalen Flächen zum Sprayen, darum bin ich nach Deutschland gekommen“, sagt der 25-jährige Künstler.

Zu seiner Enttäuschung musste er feststellen, dass auch Düsseldorf nicht viele Areale zu bieten hat. „Darum bin ich heute nach Gelsenkirchen gekommen. Ich finde es toll, dass die Stadt heute hier im Park das Sprayen erlaubt.“

In der Zwischenzeit machen sich auf einem großen Holzquadrat die Tänzer warm. Tanzlehrer und Choreograph Milo Brahaj und seine Crew von Just Flex haben die Federführung im Wettbewerb. Hip-Hop, Mixed Style und Popping sind die Kategorien. Dem Gewinner der „Slum-Battle“ winkt ein Preis von 300 Euro, die Vorjahressieger sitzen in der Jury.

Rücksicht auf Anwohner nehmen

Sobald die Musik ertönt, probieren die Teilnehmer ihre „Moves“, nahezu 200 strömen zur Fläche. Rasta-Locken und kurze Hosen oder Goldbrille und enge schwarze Jeans – jeder hat seinen eigenen Stil. Die Bässe dröhnen derweil in der Magengegend, zwei Anwohner schauen kurz vorbei und bitten höflich, doch etwas leiser zu drehen. „Da haben wir Verständnis“, sagt Marc Kopatz von Gelsensport. Sobald die stark sonoren Töne rausgenommen sind, gibt es auch keine Probleme mehr. Am frühen Abend kühlt ein Regenschauer die Luft kurz ab, aber bei der finalen Vorstellung der „Hip-Hop-Dancer“ wird es wieder brandheiß.