Gelsenwasser. Gelsenwasser baut einen neuen, transparenten Büroturm für die Abwassersparte und investiert 8,5 Millionen Euro in das Projekt an der Hauptverwaltung.

Die AJF-Architekten aus Düsseldorf haben ihr gestalterisches Ziel klar beschrieben. Für sie galt es, den Baubestand respektvoll zu ergänzen, zudem werde mit „dem Neubau ein klares Bekenntnis des Unternehmens zu seiner offenen und kommunikativen Struktur bekräftigt“. Formuliert wurde der Anspruch vor gut einem Jahrzehnt. Damals entwarfen die Düsseldorfer nach einem Wettbewerbsverfahren für Gelsenwasser den gläsernen Zwillings-Neubau als Gegenstück zum weißen Altbau der Hauptverwaltung an der Willy-Brandt-Allee.

Platz für 120 Mitarbeiter auf sechs Etagen

Was damals galt, ist heute noch aktuell – und trifft auch auf den nächsten Entwurf zu. Wieder baut Gelsenwasser, wieder zeichnet AJF (die Buchstaben stehen für Anin, Jeromin, Fitilidis & Partner) für die Architektur verantwortlich. Rund folgt nun aufs Eckige. An der Hauptverwaltung entsteht ein neuer gläserner Büroturm: Sechs Etagen und 22 Meter hoch, mit 78 Metern Umfang und 3500 Quadratmetern Bruttogeschossfläche. Kostenpunkt für den Ergänzungsbau: rund 8,5 Millionen Euro. Pro Etage entstehen elf Büroräume, kreisförmig gelegt um das zentrale Treppenhaus, die beiden Lifte, die Schächte für die Haustechnik. Energetisch ausgeklügelt wird der Komplex wie der gläserne Vorläufer. Auch erhält er wieder eine Fassade aus Glaselementen. Aus den funktionalen Anfangs-Problemen beim Wärmemanagement hat man hier gelernt und den Vorbau entsprechend modifiziert. „Es gibt eine Sonnenstandsteuerung und wir haben auch Heizkühldecken wie beim transparenten Haus, aber die Doppelfassade hier ist ein Komfort-plus für die Mitarbeiter“, ist AJF-Architekt Dominik Dittrich überzeugt.

Direkt neben dem Besucherparkplatz wächst der Turm

Realisiert wird Raum für etwa 120 Arbeitsplätze, einziehen sollen im ersten Quartal 2016 Gelsenkanal (mit rund 50 Mitarbeitern) und AGG, die Abwassergesellschaft Gelsenkirchen mbH. „Wir freuen uns, dass wir hier alles aus einem Guss haben und arbeitsökonomisch besser aufgestellt sind. Die Zusammenlegung macht Sinn“, sagt Markus Schlüter, Abteilungsleiter Kaufmännischer Dienst bei Gelsenkanal/AGG.

Direkt neben dem Besucherparkplatz wächst der Turm der Vollendung entgegen. Im Erdgeschoss, wo die Besucher-Info Platz finden soll, wird Estrich gegossen. Ein paar Etagen höher ziehen bereits die Trockenbauer die Zwischenwände für die Büros. Im dritten Stock wird es Konferenzräume geben, Besprechungsbereiche und Teeküchen zudem für alle Etagen. Kabelbäume überziehen noch blanken Beton. die Fenster sind eingesetzt – allesamt aus Weißtanne, mit Kippflügeltechnik zum öffnen.

Der Neubau „sollte sich ins Ensemble einfügen“, sagt Gelsenwasser-Sprecherin Heidrun Becker. Und warum rund? „Das ist die wirtschaftlichste Form“, betont Daniela Bauer, die im Unternehmen für die Baubegleitung zuständig ist. „Hier haben wir die größte Beleuchtungsfläche. Und alle Büros sind gleichwertig.“ Seit gut zweieinhalb Jahren beschäftigt das Projekt Dittrich „von A bis Z, vom Entwurf bis zur Fertigstellung“ – eingebettet ist es in einen Gesamtumbau. Auf dem gut 61 000 Quadratmeter großen Betriebshof ist der Rundbau nicht die einzige Baustelle: Hallen, Kaue und Labore werden errichtet, alte Werkstätten und Lager umgebaut. Gelsenkirchen bekommt in Erle (s)ein Abwasser-Kompetenzzentrum.