Gelsenkirchen. . Feuerwehr, Deutsches Rotes Kreuz und Technisches Hilfswerk trainieren auf einem ehemaligen Katastrophenschutzgelände das Arbeiten Hand in Hand. 90 Kräfte zwei Tage im Einsatz.
Die Zeit entscheidet im Notfall oft über Leben und Tod. Daher haben 90 Retter der Gelsenkirchener Feuerwehr, des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) und Technischen Hilfswerks (THW) auf einem ehemaligen Katastrophenschutzgelände in Wesel zwei Tage lang schnelle und sichere Rettungsabläufe eingeübt. „Im Fokus“, sagt Christian Bies, „stand dabei die Rettung von Menschen.“ – im Fachjargon „patientenorientierte Rettung“ genannt. Bies ist erster Vorsitzender des Stadtfeuerwehrverbandes und hat zusammen mit seinem Kollegen Peter Sworowski vom hiesigen THW die Großübung organisiert.
Die Szenarien: Ein Auto prallt mit voller Wucht gegen ein Haus, bleibt auf der Seite liegen und das Gebäude droht einzustürzen – das THW muss es abstützen. Ein Pkw überschlägt sich und bleibt auf dem Dach liegen oder ein Fahrzeug wird unter einem Bus eingeklemmt. „Bei den Übungen“, erklärt Christian Bies, „sitzen sowohl Dummies, also Puppen, als auch freiwillige Retter der drei Organisationen im Wagen.“ Die Vorgabe: „Mal sind keine Vitalfunktionen erkennbar, mal sind die Opfer teilweise ansprechbar und (schwer-)verletzt, beispielsweise ihre Gliedmaßen arg eingeklemmt.“
Worauf es den Rettern ankommt
Worauf es den Rettern dann ankommt? „Ebenso schnell wie effektiv Hilfe zu leisten, ohne dass der Verunglückte noch mehr Schaden nimmt“, sagt Bies. Und das ist offenbar gar nicht so einfach, wie Bies berichtet. Mit Hydraulikschere und -spreizer schneiden und biegen die Helfer die verunglückten Fahrzeuge auf und gelangen so sehr schnell an das Opfer. Aber als es darum geht, den Verletzten noch im Fahrzeug auf eine Art Brett zu schnallen, um ihn so aus dem Auto und dann auf eine Trage der Sanitäter hieven zu können, gibt es einige Wackler. Was die Gelsenkirchener Notärztin Birgit Jansen (DRK), die die Abläufe mit Argusaugen begutachtet, sofort moniert. „Sie wollte, dass die Handgriffe präziser und ruhiger sitzen“, sagt Bies. Also wurde das Zusammenspiel zwischen Feuerwehr und Rot-Kreuz-Helfer so lange geübt, bis es nichts mehr zu beanstanden gab.
Oft zählt jede Sekunde
Ganz anders sind hingegen die Anforderungen an die Einsatzkräfte bei einer so genannten „Crash-Rettung“, heißt: Unfall, das Fahrzeug steht in Flammen. „Das gibt es kein vorsichtiges Herantasten mehr“, erzählt Bies, „da zählt jede Sekunde. Es geht dann nur noch darum, den Menschen schnellstmöglich außer Lebensgefahr zu bringen .“
Fazit nach zwei Tagen voller Mühen und Schweiß: „Das Zusammenspiel klappt gut. Die Großübung hat gezeigt, dass es richtig war, solche Simulationen alle zwei Jahre abzuhalten“, sagt Christian Bies.