Essen/Gelsenkirchen. Ein 54-jähriger Gelsenkirchener überfiel in nur vier Wochen vier Banken. Jetzt bekam er sieben Jahre Gefängnis.

Er winkt, wirft der Familie ein Kusshändchen zu. Zuversicht will er ihnen vermitteln, obwohl der Biedermann auf der Anklagebank gerade zu sieben Jahren Gefängnis verurteilt worden ist. Angesichts von vier Banküberfällen in nur vier Wochen eine „sehr maßvolle Strafe”, stellte Richterin Jutta Wendrich-Rosch am Montag im Urteil fest.

Zweifel an der Schuld des 54 Jahre alten Gelsenkircheners gab es nicht, nachdem er ein volles Geständnis abgelegt hatte. Am 22. Januar hatte er in der Sparkassen-Filiale in Kirchhellen 5000 Euro erbeutet. Mit einer Spielzeugpistole schüchterte er die Angestellten ein. Als Motiv gab er finanzielle Probleme an, weil er nach zwei Bandscheibenvorfällen seinen Job verloren hatte und nun die Zwangsräumung seiner Wohnung fürchtete. Der Familie hätte er die Schwierigkeiten verschwiegen.

Doch das Geld aus dem ersten Überfall reichte nicht. Einen Monat später tauchte er am 20. Februar in der Sparkasse Karnaper Markt in Essen auf. 8000 Euro Beute bekam er, nachdem er die Spielzeugpistole auf die Angestellten gerichtet hatte. Drei Tage später scheiterte er in Bottrop in der Sparkasse Johannesstraße, weil das Geld mit einem Zeitschloss gesichert war. Er fuhr sofort weiter nach Karnap, erbeutete 2800 Euro. Wenige Tage später fasste die Polizei ihn, nachdem Familienmitglieder ihn auf den Fotos der Überwachungskameras erkannten.

Milder Antrag vom Staatsanwalt

Schon Staatsanwalt Thomas Holz hatte sich im Plädoyer zu dem milden Antrag von sieben Jahren Haft durchgerungen. Das Gericht betonte, diese Milde sei allein in der Person des Angeklagten begründet. Eigentlich hätten sie an eine zweistellige Jahreszahl bei der Strafe gedacht. Und weil der Angeklagte vor 25 Jahren wegen einer anderen Raubserie neun Jahre Haft bekommen hatte, hätte die Kammer zeitweise an Sicherungsverwahrung gedacht.

Dass er voll geständig sei, sei ihm positiv angerechnet worden. Auch hätte er auf übertriebene Gewalt verzichtet. Dass die Opfer, die in den Pistolenlauf guckten, noch heute Schwierigkeiten haben, sprach die Richterin an. Besonders schlimm sei es wohl für die Kassiererin in der Karnaper Sparkasse gewesen. Nach dem ersten Überfall hätten sie sich sicher gefühlt, „weil das keiner ein zweites Mal macht”. Und dann sei der Räuber drei Tage später zurückgekehrt.