Gelsenkirchen. An Pfingsten kam es gleich in vier Fällen zu Angriffen auf Beamte. Für Jörg Klink von der GdP gibt es zu viele Aufgaben für zu wenig Polizisten.
Für Jörg Klink, den Vorsitzenden der Polizeigewerkschaft (GdP) in Gelsenkirchen, gibt es Gründe für die zunehmende Gewalt gegenüber Polizeibeamten. „Es gibt eine Veränderung innerhalb der Gesellschaft. Die Menschen hätten die Autorität früher nie in Frage gestellt oder attackiert. Außerdem fehlen uns die Beamten, die rechtzeitig als Verstärkung vor Ort sein können. Allein das wirkt in der Regel schon deeskalierend.“
Die Aussagen von Klink, der auch kritisiert, dass es zu wenig Polizeibeamte für zu viele Aufgaben geben würde, haben einen konkreten Anlass. Am Pfingstwochenende kam es gleich in vier Fällen zu Angriffen auf Gelsenkirchener Beamte bei Einsätzen.
Am Freitag gegen 23.45 Uhr musste vor einer Diskothek in Resse ein Hertener (18) dem Gewahrsam zugeführt werden, nachdem er einem Platzverweis nicht nachkam und die eingesetzten Beamten mehrfach beleidigte. Sowohl während der Fahrt im Streifenwagen als auch im Polizeigewahrsam versuchte er, die Beamten mit Kopfstößen zu verletzen.
Schlägerei in der Altstadt
Ebenfalls am Freitagabend kam es in der Altstadt zu einer Schlägerei. Dort kam ein Gelsenkirchen (37) ebenfalls einem Platzverweis nicht nach und suchte die Auseinandersetzung mit an der Schlägerei beteiligten Personen. Als die Polizei ihn ins Gewahrsam überführen wollte, wehrte er sich so aggressiv, dass ihm Handfesseln angelegt werden mussten. Im Streifenwagen versuchte er, einen Beamten mit einem Kopfstoß zu treffen.
Respektloses Verhalten
Die Gewaltbereitschaft gegen Polizisten ist enorm hoch. Das mussten Gelsenkirchener Beamte zu Pfingsten wieder feststellen, als sie einfach nur ihren Dienst versahen.
Womit das zusammenhängt? Mit Blick auf das Ausmaß vor allem mit einer schon etablierten Respektlosigkeit gegenüber staatlichen Amtsträgern. Denn irrsinnigerweise werden ja auch die Einsatzkräfte der Feuerwehr und der Rettungsdienste zunehmend zum Ziel aggressiver Attacken, wenn sie unterwegs sind, um Menschen in der Not zu helfen.
Dieser Entwicklung kann nur mit entsprechender Abschreckung im Strafrecht begegnet werden. Mit Haftstrafen etwa, die je nach der Schwere der Tat folgen müssen. Wer nichts zu fürchten hat, wird sonst einfach weitermachen. Das ist eine Entwicklung, die es aufzuhalten gilt. Dringend!
Fast zeitgleich kam es auf der Middelicher Straße zu einem Streit zwischen zwei jungen Männern. Dabei wurde einem durch einen Kopfstoß ein Nasenbeinbruch zugefügt. Der Verursacher (17) der Schlägerei ignorierte mehrere Platzverweise und verhielt sich gegenüber den Beamten zunehmend aggressiver. Im Beisein der Polizei attackierte er seinen Gegner und verletzte ihn. Gegen eine körperliche Fixierung durch die Beamten setzte er sich erheblich zur Wehr. Er musste gefesselt werden. Um seinen Alkoholisierungsgrad festzustellen, wurde ihm eine Blutprobe entnommen.
Gewahrsam bis zur Ausnüchterung
Ebenfalls am Samstagabend randalierte ein Gelsenkirchener (32) vor einer Gaststätte in Erle. Nachdem er einem Platzverweis nicht nachkam, leistete er bei seiner Ingewahrsamnahme heftigen Widerstand. Im Streifenwagen beleidigte und bespuckte er die Polizisten. Dem neben ihm sitzenden Beamten versuchte er einen Kopfstoß zu versetzen. Dem alkoholisierten Mann wurde eine Blutprobe entnommen.
Alle vier Männer blieben bis zur Ausnüchterung (Beruhigung) im Polizeigewahrsam. In allen Fällen wurden Strafverfahren eingeleitet.