Gelsenkirchen. Schüler und Lehrer der Hansaschule für geistige Entwicklung zeigen mit Gauß-Gymnasiasten vollen Einsatz bei einem breiten Spektrum sportlicher Angebote.

Bewegung ist wichtig, Freude an der Bewegung ist noch besser. Das weiß auch Josef Schaper, Schulleiter der Hansaschule für geistige Entwicklung. Seit etwa zehn Jahren organisiert seine Schule eine Woche voller erlebnisreicher Bewegungsangebote, die nicht teil des gängigen Schulsports sind. So standen auch diese Woche, vom 18. bis 22. Mai, wieder Sport und Spaß auf dem Lehrplan.

Neben dem obligatorischen Fußball sind da Gruppen zum Klettern an der Kletterwand, Radfahren, Tanzen und Reiten. Durch die „Handicaps“ der Kinder seien solche Besuche in der Familie selten und oft unerschwinglich, erklärt der Schulleiter. Diese Woche konnten sie mit Tieren auf dem Reiterhof in Kontakt treten, diese putzen und auch reiten. Selbst eher schuluntypische Kurse wie „Kegeln, Bowlen, Boccia“ oder eine Schatzsuche waren mit dabei.

Ursprünglich entstanden sei die Idee aus dem „Challange Day“, an dem die Schule vor Jahren teilnahm. Die Schüler hätten jedoch soviel Spaß gehabt, dass es schade sei, die Kurse nur einen Tag anzubieten. „Zu einer Meisterschaft kann man es in der Zeit nicht bringen“, lächelt Schaper.

Eine Woche Sport und Spaß

So wurde das Konzept auf eine ganze Woche ausgeweitet. Von Montag bis Donnerstag wurde in den Gruppen geübt, am Freitag ist die Präsentation in der Sporthalle. Ob Formationstanz, Jonglage oder Fahrradkunststückchen, die Kinder führen vor, was sie zusammen einstudiert haben.

Ihre Gruppen suchten sich die 153 Schüler der Förderschule nach ihrem eigenen Interesse aus. Durch die Mischung der Klassen von sechsjährigen Erstklässern bis zu den 18-jährigen im Berufspraxisjahr habe es fast einen Familiencharakter, so Schaper.

Außerdem sei „richtig Zeit was auszuprobieren“, freut sich Lena Cuber, Leiterin der Tanzgruppe. Sie berichtet von einem Schwimmschüler, der letzte Woche noch gar nicht schwimmen konnte und nun an zwei aufeinanderfolgenden Tagen gleich sein Seepferdchen und das Bronzeabzeichen abgelegt hat. „Der war so glücklich und stolz“, jubelt Cuber. Im normalen Sportunterricht sei so etwas nicht möglich. „Es ist ein großer Organisationsaufwand, aber es lohnt sich.“

Bewegung und Ausflüge statt Klassenzimmer

Vor zwei Jahren wurde das Programm um eine Kooperation mit dem Carl-Friedrich-Gauß-Gymnasium erweitert. Im Rahmen ihrer freiwilligen Ausbildung zum Sporthelfer unterstützen Achtklässler, die selbst gut in Sport sind und Lust zum assistieren haben, bei der Betreuung der Gruppen. „Natürlich spielt Inklusive Bildung eine Rolle“, sagt der Schulleiter „doch wenn man mittendrin ist, ist das schnell vergessen“. Berührungsängste der Gymnasiasten sind immer schnell abgebaut, ergänzt Cuber. „Sie sind sehr aufgeschlossen“. Da häufig mehr Kinder mit erhöhtem Förderbedarf als Pädagogen in einer Gruppe seien, könnten sie die Helfer sehr gut brauchen. Wegen ihres eigenen Unterrichts sei jeder Helfer aber nur einen Tag da.

Regulärer Unterricht findet während der Bewegungswoche nicht statt. Die Schüler machen von 8.30 Uhr bis 13 Uhr Sport. Nach dem Mittagessen, endet der Tag um 14 Uhr.

Auf Exkursionen werden die Gruppen an ihren Ausflugzielen häufig mit einem netten Empfang und ermäßigten Eintrittspreisen unterstützt.