Gelsenkirchen.. „Gutes Leben im eigenen Stadtteil bis ins hohe Alter“, das ist die Zielsetzung, mit der das Generationennetzwerk und die Caritas die Anwohner aus Bulmke und Hüllen zur ersten Quartierskonferenz eingeladen hat.
Für die Gäste gibt es Kaffee und Kuchen, doch der Nachmittag im Gemeindesaal der Christus-Gemeinde im Stadtteil Hüllen ist alles andere als eine gemütliche Kaffeeklatschrunde. Den Mitarbeitern in den Amtsstuben hätten manchmal die Ohren klingeln müssen, so kritisch gehen die Bürger mit „ihrer“ Verwaltung um.
„Gutes Leben im eigenen Stadtteil bis ins hohe Alter“, das ist die Zielsetzung, mit der das Generationennetzwerk und die Caritas die Anwohner aus Bulmke und Hüllen zur ersten Quartierskonferenz eingeladen hat. 80, überwiegend Senioren, sind gekommen, auch einige Migranten. Vor allem Klagen über Verkehrsprobleme dominieren die Versammlung. Die Bewohner des Stadtteils wünschen sich nichts so sehr wie eine Bändigung des Verkehrs und die Lösung der damit verbundenen Sicherheits- und Lärmprobleme. Dies ist die zentrale Botschaft.
Den Verkehr bändigen
„Der Verkehr in Hüllen ist allgemein ein Desaster, die Autos fahren zu schnell, es gibt zu wenig Geschwindigkeitsbegrenzungen“, beklagt eine Seniorin. Das gilt auch für entsprechende Wünsche der Anwohner am Bahnübergang Ostfriedhof. Für den Hinweis, dass es „für Senioren sehr schwierig ist, die Straße zu überqueren“, gibt es Applaus. Durch Lkw-Fahrer fühlen sich die Anwohner im Erlenbruch terrorisiert. Ruhig schlafen würde gern mal wieder der ältere Herr, der den Erlenbruch „seit Eröffnung der Europastraße als Vorhof zur Hölle“ beschreibt. Er wünscht sich, dass die Straße für Lkw über 3,5 Tonnen gesperrt wird. Der Anwohner bekommt Zustimmung, als er laut über die Frage rätselt, ob die dort ansässige Firma überhaupt Steuern an die Stadt zahlt oder ob Gelsenkirchen nur ein Umschlagplatz für Waren ist. Damit nicht genug: Der Autohof, der am Wochenende von Lkw-Fahrern mit ausländischen Kennzeichen aufgesucht werde, gleiche einer Müllhalde. „Die Hinterlassenschaften sind schlimm.“
In hoher Dichte kommen Probleme des Stadtteils zur Sprache: keine Fahrräder auf den Bürgersteigen, Abriss der Häuser mit Dauerleerstand, der Sperrmüll an den Straßen, der Zustand der Straßen, die Geruchsbelästigung an der Preußenstraße. Eine Hüllenerin sieht den Bedarf für eine Wohnanlage für Senioren ähnlich dem niederländischen Vorbild: Alte Menschen leben in Wohngemeinschaften und können sich wie in einem Dorf frei bewegen. Zum Grundtenor gehört auch dies: Freie Plätze sollten zu Gemeinschaftsgärten umgewandelt werden. „Was in Schalke passiert, sollte auch in Hüllen gemacht werden.“