Alfons Wissmann geht. Thomas Frings droht eine fristlose Kündigung. Und doch sind das nur Momentaufnahmen nach 14 Tagen Jugendamts-Skandal. Bei jeder Sondersitzung des Hauptausschusses wird deutlich: Die Aufklärung ist über das Anfangsstadium noch nicht hinaus gekommen.
Bei jedem Bericht wird deutlich: Der Ausschuss, der zur Aufklärung gebildet werden soll und von allen getragen wird, ist bitter nötig. Dort müssen die relevanten Fragen katalogartig zusammengebunden und auch beantwortet werden. Welche Rolle spielt St. Josef? Oder die des WIN-Stadtverordneten Ali-Riza Akyol, warum Wissmann und Frings ausgerechnet in Pecs tätig geworden sind.
Diese Frage stellte früh auch schon die CDU. Sie vermutet historische Verbindungen an dieser Stelle. Die betreffen womöglich die Ferienfreizeiten der Stadt Gelsenkirchen, die vom Oberbürgermeister nicht ohne Grund jäh gestoppt und nach Frankreich umgeleitet worden sind. Der Reiterhof Orfü, bei Pecs gelegen (wo auch sonst, möchte man anfügen), ist das Ziel seit 1997. Eine ehemaliger Jugendamtsmitarbeiter soll dort eine Beteiligung halten, heute noch. Ein Fass ohne Boden, dem die Wirtschaftsprüfer aus dem Hause Deloitte hoffentlich auf die Spur kommen werden.
Was der Qualität der Aufklärungsarbeit überhaupt nicht dient, ist eine drohende und völlig unproduktive Schlammschlacht unter Parteien, die in diesem Skandal zusammenarbeiten müssen, wenn sie Erfolg haben wollen. Ob daraus jemand irgendwann politisches Kapital schlagen kann, wird sich zeigen. Mindestens bis dahin aber sind die Parteien den Bürgern verpflichtet, den Skandal lückenlos aufzuklären. Jedes andere Verhalten wäre nicht vertrauensbildend.