Gelsenkirchen.
Ja, Mut wird nicht immer belohnt, manchmal endet er tödlich, räumt Ernst Nieland, Mastertrainer der muTiger-Stiftung, ein. Beispiele sind der Geschäftsmann Dominik Brunner und die Studentin Tugce. Sie zeigten die Zivilcourage, die von Politikern in Sonntagsreden immer wieder beschworen wird. Doch diese Fälle sind auch Ursache dafür, dass Menschen zögern, wenn andere in Notfallsituationen sind.
Die muTiger-Stiftung, die vom Verkehrsverbund Rhein-Ruhr (VRR) und der Unternehmensgruppe Kötter 2011 gegründet wurde, hat sich zum Stiftungsziel gesetzt, Zivilcourage zu fördern – und zwar durch Bildung, Aufklärung, Schulung. „Angsträume halten Bürger davon ab, öffentliche Verkehrsmittel zu nutzen“, begründet Johannes Bachteler, Vorstandsvorsitzender der muTiger-Stiftung, das Interesse des VRR an der Stiftung.
Die Elisabeth-Käsemann-Familienbildungsstätte bietet Zivilcourage-Kurse in Zusammenarbeit mit der muTiger-Stiftung an. „Das Angebot passt sehr gut in unser Programm, denn auch Elisabeth Käsemann hat Zivilcourage gezeigt“, sagt Leiterin Heidi Wiesner. Die Kurse sind kostenlos, die Teilnehmer müssen mindestens 16 Jahre sein.
Jeder kann könnte zum Opfer werden
Jeder könnte ein mögliches Opfer werden, jeder könnte in die Situation kommen zu helfen, zögert aber einzugreifen. Mastertrainer Ernst Nieland und Melanie Danzer, Bundespolizistin aus Gelsenkirchen, zeigen in dem jeweils vierstündigen Kurs, wie man sich selbstbewusst im öffentlichen Raum bewegt und aus Gefahrensituationen befreit.
Wichtig: „Der Helfer sollte sich nicht vor dem Täter aufbauen, sondern die Situation betrachten und einschätzen, was er machen kann. Manchmal ist der Griff zum Mobiltelefon, um einen Notruf abzusetzen, die bessere Entscheidung.“ Wer allein gegen eine Gruppe antritt, ist schnell auf verlorenem Posten. „Suchen Sie sich Mitstreiter“, rät Nieland. Und: „Vermeiden Sie Täterkontakt.“ Man sollte sich auf keine Diskussion mit dem Täter einlassen, sondern das Opfer aus der Gefahrensituation holen.
Nach dem Kurs soll sich jeder ein wenig vertrauter mit den eigenen Grenzen fühlen. Denn Zivilcourage, so das Credo, lässt sich üben.
Termine im Elisabeth-Käsemann-Haus, Pastoratsstr. 10, am 5. Mai, 13 bis 17 Uhr, 15. Juni, 17 bis 21 Uhr, 7. Sept., 17 bis 21 Uhr, 27. Okt., 13 bis 17 Uhr, 20. Nov., 9 bis 13 Uhr. Anmeldungen unter 0209 1798 - 120 / -122. Es können sich Gruppen, aber auch Einzelpersonen anmelden. Die Kurse sind entgeltfrei.