Gelsenkirchen. Beim „Tag der offenen Tür“ der Städtischen Musikschule gaben Lehrer und Schüler ein Konzert. Dann durften die kleinen Besucher selbst Instrumente ausprobieren.

Erwachsene und Kinder drängeln sich am Samstagnachmittag fröhlich schnatternd in Raum 17 der städtischen Musikschule – der Tag der Offenen Tür beginnt mit einem Konzert der jungen Eleven.

Die fünf bis elfjährigen Kinder präsentieren, was sie in den letzten Monaten erarbeitet haben, für manche die ersten Töne an der Musikschule. Trompeten, Posaunen, Klavier, Akkordeon, Flöten, Gitarre und Streicher – die Kleinen waren äußerst fleißig. Auch in Gruppen wird musiziert, davon zeugt eine Youngster Band und der Chor. Die Lehrerinnen Barbara Petzold und Carmen Rattey lassen bei der Moderation Handpuppen sprechen, die Kinder, in den ersten Reihen auf dem Boden hockend quieken vor Vergnügen, wenn „Jakob“ und „Lucy“ ihre lustigen Kommentare abgeben. Oder auch die Instrumente erklären.

„Das ist eine Geige, die Kleinste aus der Familie der Saiteninstrumente“. Was ein Schüler schon in jungen Jahren mit so einer Violine zaubern kann zeigt dann Marit. Die Siebenjährige wippt energisch den Fuß im Rhythmus, die Töne ihres „DayDreaming“ wackeln nur manchmal ein bisschen, der Spielfluss zeugt von großer Musikalität. „Marit bekommt sehr viel Unterstützung durch ihre Eltern“, erklärt Margareta Novak.

Zuspruch aus dem Elternhaus ist wichtig

Seit 35 Jahren ist sie Geigenlehrerin an der Musikschule und weiß, dass Zuspruch aus dem Elternhaus bei der musikalischen Erziehung wichtig ist. Dies wird nach der einstündigen Präsentation auch in den einzelnen Klassenräumen wiederholt. Hier können Eltern und Kinder neue Instrumente „schnuppern“. Der sechsjährige Efran probiert das Violoncello, wendet sich dann aber schnell dem Kontrabass zu. Herzallerliebst der Anblick- 1,30 Meter Kind mit einem ebenso „kleinen“ Bass im Arm. Die tiefen Töne der F-Saite klingen aber wie die des großen Bruders. Efran zieht begeistert den Bogen hin und her, es scheint Liebe auf den ersten Blick.

„Du musst Dich gerade auf den Stuhl setzen, nicht so wie ein nasser Sack“, mahnt Flötenlehrerin Felicitas Hofmann mit einem strahlenden Lachen. „Siehst Du, ich bin wie ein Vogel, der mit erhobenem Kopf seine Melodie weit in die Welt tragen möchte“.

Klangschätze wieder auffrischen

Sarahs Ton aus der Blockflöte schallt jetzt wirklich gezielter und sauberer. Hofmann hat nicht nur die klassischen Sopranblockflöten, sondern auch die größeren Alt-und Tenorflöten mitgebracht. Die mit den metallenen Klappen weckt Neugier.

„Darf ich?“ fragt Bertold zaghaft. Bertold hat graue Haare, faltige Hände. Natürlich „darf“ er, nimmt eine Flöte und spielt eine hübsche Melodie, Felicitas Hoffmann spielt spontan eine zweite Stimme mit. „Alte Liebe rostet nicht“ lacht die Lehrerin, Berthold ist 87 Jahre alt und zeigt, Musizieren hält jung.

Ob er wiederkommt? Die städtische Musikschule hat auf jeden Fall auch für die ein Angebot, die Klangschätze aus Ihren Jugendtagen wieder auffrischen möchten.