Gelsenkirchen.. Der Antrag auf Eröffnung des Insolvenzverfahrens im November 2014 sollte die Wende bringen – doch bei Hese gehen die Lichter aus. Der Betrieb arbeitet nicht mehr.

In der Telefonzentrale hält Freitag noch eine Mitarbeiterin einsam die Stellung. „Hier der Standort ist geschlossen“, sagt sie. Ein weiterer Gelsenkirchener Traditionsbetrieb, einst groß geworden als Bergbauzulieferer, hat die Segel gestrichen: die Maschinenfabrik Hese, 1905 gegründet, wird seit Mitte April abgewickelt, bis Mai läuft die Restproduktion aus.

Am 12. November 2014 hatte  Andreas Lojewski, der bisherige geschäftsführende Gesellschafter, Antrag auf Eröffnung eines Insolvenzverfahrens gestellt – und  noch Zweck-Optimismus verbreitet: „Wir haben eine gute Mitarbeiterstruktur und verstehen unser Geschäft.“

Gemeinsam mit dem vorläufigen Insolvenzverwalter Wolfgang Piroth aus der Kanzlei Piepenburg-Gerling wolle man versuchen, „Fortführungsperspektiven zu entwickeln“, auch hätten Kunden signalisiert, „dass sie uns weiter unterstützen wollen“, der Geschäftsbetrieb liefe derweil „unverändert weiter“ und „betriebsbedingte Kündigungen“, hieß es, seien „derzeit nicht in Planung“.

Kilometerlange Bandsysteme

Die Realität kam mit der verbreiteten Durchhalte-Botschaft nicht mehr in Einklang. Investoren für eine Komplett-Übernahme fand Piroth nicht, angeblich eingeleitete Maßnahmen zur Restrukturierung des Unternehmens halfen nicht mehr. Ein Investor griff bei Vermögensanteilen zu und wird – ein Teilerfolg –  die Anlagen übernehmen, Gleichzeitig wurde die Betriebsstilllegung in Schalke beschlossen  Mit dem Deal wurde der Übergang der knapp 100 Mitarbeiter der Maschinenfabrik Hese GmbH in eine Transfergesellschaft ermöglicht. Bis Ende Januar hatten sie Anspruch auf Insolvenzgeld.

Mit dem Steinkohlebergbau war der Aufstieg des Unternehmens an der Magdeburger Straße 16 a verbunden. Doch längst hatte sich die Maschinenfabrik in Schalke breiter aufgestellt. So hatte sich Hese auf Schüttgutfördertechnik spezialisiert, produzierte Förderbandtrommeln und Walzen für hochkomplexe, teils kilometerlange Bandsysteme für den internationalen Markt.

Ein verlustreicher Großauftrag im Ruhrgebiet, so die Erklärung im Herbst, führte zur Zahlungsunfähigkeit des Unternehmens. „Das war es wohl nicht allein. Hier wurde seit 14 Jahren nicht mehr investiert. Dann kamen noch ein paar Dinge dazu. Und natürlich war auch der Rückgang des Bergbaugeschäfts entscheidend“, vermutet Robert Sadowsky, der 1. Bevollmächtigte der IG Metall Gelsenkirchen. Den Übergang der Belegschaft in eine Transfergesellschaft sieht  er mit gemischten Gefühlen. „So bleiben ihnen noch gut sechs Monate bei rund 80 Prozent des Gehalts.“

Ein Viertel der Hese-Belegschaft, heißt es seitens des Insolvenzverwalters, habe bereits eine neue Stelle gefunden. Für Teile des Betriebes könne die Produktion an anderer Stelle aufgebaut werden. Die Werkshallen in Schalke seien dafür nicht mehr zeitgemäß.