Gelsenkirchen/Renesse. Nach der Massenschlägerei von Schalke-Ultras in Renesse gehen die niederländischen Behörden keine Kompromisse ein. Ein Kommentar von Nikos Kimerlis.
Fremdschämen. Das ist die erste Reaktion auf die Massenschlägerei in Renesse, an der sich Ultras aus Gelsenkirchen nach viel Alkohol maßgeblich beteiligt haben. Allein der Imageschaden ist gewaltig, das Klischee haftet nahezu ewig an.
Die zweite Reaktion ist: Verurteilen und wegsperren. Und zwar lang. Gegen eine feuchtfröhliche Feier ist prinzipiell nichts einzuwenden, wenn sie denn nicht ausufert. Hier aber haben wir es mit Straftaten zu tun. Ein paar Sozialstunden und ein paar Monate Stadionverbot reichen da nicht aus.
Die Niederländer gehen da keine Kompromisse ein, schon gar nicht, wenn Polizisten angegriffen und – wie in diesem Fall – schwer verletzt werden. Dann kann sich die Strafe gleich verdreifachen. Ein Verfahren, das bei vielen Beamten auf Zustimmung stößt, wie man hört. Und das durchaus eine Option ist.
Ein Zeichen setzen
Aber auch die Vereine sind gefordert, endlich Nägel mit Köpfen zu machen. Es ist ja kein Einzelfall, längst nicht das erste Mal. Doch sie zögern. Tausende Fans, die regelmäßig zu den Spielen pilgern, sind eine finanzielle Quelle, die man ungern versiegen lässt – gäbe es ein Zutrittsverbot für gewaltbereite Gruppen.
Problem: Damit würden auch die bestraft, die sich Hugos und Ultras und wie sie sonst noch heißen, zwar angeschlossen haben, aber sich nichts zu schulden haben kommen lassen. Dennoch, es bleibt dabei: Zeichen setzen, wegsperren und dauerhaft den Zutritt verwehren. Es rücken genug friedliche Fans nach.