Wenn eine aufmüpfige Jazzcombo ein klassisches Orchester aufmischt, dann klang die legendäre Berliner Musikszene der Roaring Twenties nie heißer. Das zumindest verspricht der Generalmusikdirektor der Neuen Philharmonie Westfalen, Rasmus Baumann.
Der Chef am Pult wird beim 8. Sinfoniekonzert am Montag, 20. April, im Musiktheater musikalische Welten klangschön aufeinander prallen lassen.
„Concerto grosso“ titelt der GMD den Konzertabend, bei dem Werke aus drei unterschiedlichen Epochen erklingen werden. „Hier trifft Barock auf neue Musik und auf Unterhaltungsmusik aus den Zwanzigern des letzten Jahrhunderts“, beschreibt Baumann sein kontrastreiches Programm. Barock-Komponist Georg Friedrich Händel gilt als Vater des Concerto grosso, aber auch der zeitgenössische Notensetzer Alfred Schnittke (1934-1998) widmete sich dieser Konzertform. So steht am Montag zunächst Händels Concerto grosso op. Nr. 6 g-moll HWV 324 auf dem Programm und danach Schnittkes Concerto grosso Nr. 3. Dabei gibt es bei beiden Kompositionen durchaus mehr Gemeinsamkeiten als die Konzertform.
„Beide Werke passen tonartlich zusammen“, sagt Baumann. „Außerdem klingt Schnittke zu Beginn ganz ähnlich wie Händel, erst nach und nach setzen Entfremdungseffekte ein.“ Was wie ein prächtiges Barockfest beginnt, gleitet plötzlich völlig aus der Spur. Schnittke selbst beschrieb es einst so: „Nach einigen Minuten explodiert das Museum!“ Dennoch ist das Werk eine klare Huldigung an Händel.
Am Ende ein Concerto grosso aus dem 20. Jahrhundert: Eduard Künnekes Tänzerische Suite op. 26. Hier treten Philharmoniker und Jazzband bei Blues, Tango oder Walzer in den spritzigen Dialog. Ein Abend, so Baumann, bei dem Überraschungen garantiert sind. Karten: 4097200.