Gelsenkirchen. Vier Gelsenkirchener teilen sich die Anklagebank der XV. Strafkammer des Essener Landgerichts. Ihnen wird Drogenschmuggel vorgeworfen.
Vater und drei Söhne, Mitglieder einer libanesisch kurdischen Großfamilie aus Gelsenkirchen, teilen sich seit Mittwoch die Anklagebank der XV. Strafkammer des Essener Landgerichtes. Laut Staatsanwaltschaft finanzierten sie ihren Lebensunterhalt durch Straftaten.
Umfangreich sind die Vorwürfe aus fünf verschiedenen Komplexen: Schwunghafter Handel mir rund 7600 verschreibungpflichtigen oder in Deutschland nicht zugelassenen Potenzmitteln sowie Einbrüche, Raub, Drogenhandel mit Marihuana und Geschäfte mit unverzolltem und unversteuertem Wasserpfeifentabak. Es geht um 47 Einzeltaten im Zeitraum von zwei Jahren bis Oktober 2014.
Signal: Bereitschaft zu Geständnissen
In einem Rechtsgespräch signalisierten die Angeklagten ihre Bereitschaft zu Geständnissen – vor allem im Bereich der Potenzmittel und des Wasserpfeifentabak-Handels. Wie der Vorsitzende Richter Jörg Schmitt berichtete, liegen „denkbare Strafen“ aus Sicht von Staatsanwalt Marc Blomenkämper zwischen dreieinhalb Jahren für den Vater und sechs Jahren für den 29-jährigen Sohn.
Der 58-jährige Patriarch der Familie, gab laut Anklage Ratschläge, stellte Geld für Ankäufe zur Verfügung und verwaltete. In seiner Wohnung an der Ückendorfer Straße fanden die Ermittler auch die Potenzpillen. „Den Rest der Arbeit“, so Blomenkämper, „überließ er den Söhnen.“ Diese drei Söhne sind 25, 29 und 32 Jahre alt.
Tresor einer Gemeinde aufgebrochen
In wechselnder Beteiligung sollen sich die Drei und weitere Mittäter um die Drogengeschäfte gekümmert haben. Eingekauft wurde nach den Ermittlungen jeweils im Kilobereich in den Niederlanden. Der Stoff soll im Kofferraum gelagert über die Grenze gebracht worden und später in Gelsenkirchen und Umgebung verkauft worden sein. Am 7. Dezember 2013, so die Anklage, drangen die Täter zudem in das Büro der katholischen Kirche an der Ahstraße in der Altstadt von Gelsenkirchen ein. Den Tresor rissen sie aus der Wandhalterung, nahmen ihn mit und erbeuteten so 1300 Euro.
Nach dem Rechtsgespräch wird die Kammer mit ziemlicher Sicherheit nicht die geplanten 18 Prozesstage benötigen.