Gelsenkirchen.. Anke Sieloff begeisterte am Sonntag ihre Zuhörer auf der Burg Lüttinghof. Der Erlös kommt dem Emmaus-Hospiz St. Hedwig in Resse zugute.

„Wir sind heute für jeden Euro dankbar“, strahlt Beate Thiehoff, Geschäftsführerin des Emmaus-Hospizes St. Hedwig in Resse, am Sonntag auf Burg Lüttinghof. Dorthin hat das Hospiz zur Benefiz-Matinee mit Anke Sieloff, Sängerin am Musiktheater, geladen, „genau einhundert Eintrittskarten“ wurden im Vorfeld verkauft und dementsprechend ist der Rittersaal gut gefüllt.

Auf eine Reise durch verschiedene musikalische Genres nimmt Anke Sieloff mit den Pianisten Bernhard Stengel und Wolfgang Wilger die Besucher mit. Sie beginnt klassisch mit Händels „Crude furie“ aus Xerxes – „zum Aufwecken“, scherzt die zierliche Mezzosopranistin im bodenlangen, fließenden Kleid, die fast jedes Stück mit einer persönlichen Anekdote bereichern kann. Es folgen die „Habanera“ aus Carmen, „Von che sapete“ aus Figaros Hochzeit, „Meine Lippen sie Küssen so heiß“ aus Lehars Giuditta.

Palliativpflege steht im Fokus

„Das Stück habe ich im Fernsehen gesehen und wollte es immer einmal singen“, schwärmt Sieloff, „die Sängerin hat sich so wohl gefühlt, dass sie ihre Schuhe ausgezogen hat.“ Sieloff lacht verschmitzt: „Meine Schuhe lasse ich heute aber an.“ Nachdem Wolfgang Wilger Bernhard Stengel in der zweiten Hälfte am Flügel ablöst, entfernt sich die Musik mit Stücken wie „I got rhythm“, „Bitte spring doch vom Balkon“ oder Carole Kings „You’ve got a friend“ von der Oper.

„Es geht nicht darum, dem Leben mehr Tage zu geben, sondern den Tagen mehr Leben“ – mit dem Zitat von Cicely Saunders, die als Begründerin der Palliativmedizin gilt, beginnt Dr. Wolfgang Nolte, Vorsitzender der Gesellschafterversammlung seine Begrüßungsrede. Was im Hospiz anders als im Krankenhaus sei, erklärt er so: „Während im Krankenhaus medizinisch versorgt wird, steht im Hospiz die Palliative Care, zu deutsch Palliativpflege, im Fokus – Lebensqualität statt -quantität“. Da aber die Krankenkassen nicht alle Kosten der Hospizarbeit decken, müssen zehn Prozent der erforderlichen Mittel mit Spenden gedeckt werden. Was für das Emmaus-Hospiz konkret bedeute: 100 000 Euro müssen als Spende eingeworben werden. Und obwohl „Gelsenkirchen liebens- und lebenswert ist“, gebe es, so Nolte, hier ein Problem: „Es fehlen die Großspender“, konkret große Industrieunternehmen wie etwa Thyssen-Krupp in Essen.

Dankbar für viele helfende Hände

„Wir sind immer auf der Suche nach Spenden“, erklärt Beate Thiehoff, „und Veranstaltungen, auf denen wir Menschen erreichen können“, die dann wiederum die Hospizarbeit unterstützen – sowohl ideell als auch finanziell. Über einen privaten Kontakt sei die Idee des Benefizkonzerts entstanden, dann sei alles rasend schnell gegangen. Auch die tatkräftige Unterstützung Carlo Philippis von der Burg Lüttinghof lobt Thiehoff, wie die vielen helfenden Hände, die vom Förderverein des Hospizes und der Burg kommen – „mir läuft das Herz über vor Dankbarkeit“, resümiert sie.

Frühlingsfest zum fünfjährigen Bestehen

Das Emmaus-Hospiz St. Hedwig in Resse hat Platz für zehn Gäste und bietet neben der Palliativpflege auch die seelsorgliche Begleitung von Gästen und ihrer Familien. Das fünfjährige bestehen des Emmaus-Hospizes an der Hedwigstraße 2 in diesem Jahr wird am Samstag, 18. April, gefeiert. Los geht es an diesem ganz besonderen Tag für die Einrichtung mit einem Gottesdienst um 10 Uhr, gefolgt von einem bunten Frühlingsfest, das bis in den frühen Abend dauern soll.

Weitere Informationen zum Hospiz und seiner Arbeit, Kontakt und Bankverbindungen für Spenden unter www.emmaus-hospiz-gelsenkirchen.de