Gelsenkirchen. Das JeKits-Programm ist schlechter als „Jedem Kind ein Instrument“, aber besser als nichts. So die einhellige Meinung der Politiker in Gelsenkirchen.

Für die Landesregierung ist „JeKits“ (Jedem Kind Instrumente, Tanzen, Singen) eine Ausweitung des „Jeki“-Programms (Jedem Kind ein Instrument), weil nicht nur das Ruhrgebiet, sondern Jeki ganz NRW jetzt teilnehmen darf. Für Gelsenkirchen ist es eindeutig eine Reduzierung, wie alle Fraktionen im Bildungs- wie im Kulturausschuss bedauerten.

Dennoch beschlossen die Politiker aller Fraktionen einmütig, Schulen auf Wunsch die Teilnahme zu ermöglichen. 17 Grund- und eine Förderschule in der Stadt machen derzeit bei Jeki mit. Weil zwei Jahre Landesunterstützung zwar schlechter sind als vier Jahre, aber besser als gar keine Unterstützung zur musikalischen Frühförderung. Allerdings schlägt die Verwaltung eine Beteiligung ausschließlich mit den Schwerpunkten Singen und Tanzen vor. Allen Jeki-Schulen soll die Musikschule ein Anschlussangebot zu Instrumentalunterricht machen.

Ensemblearbeit nach dem zweiten Schuljahr nicht mehr möglich

Seit 2007 nimmt Gelsenkirchen am Jeki-Projekt teil. Kinder, die schon bei Jeki mitmachen, dürfen dies auch bis zum vierten Schuljahr fortsetzen. Ab August müssen Teilnehmerschulen sich aber für Instrumente oder Tanzen und Singen entscheiden. Kombinationen sind nicht erlaubt. Das Entgelt für den Instrumentalunterricht im zweiten Jahr erhöht sich bei JeKits von 20 auf 23 Euro, danach endet wie gesagt ohnehin die Förderung in der Schule über das Programm.

Hauptkritikpunkt von Pädagogen und Politikern vor Ort ist, dass gerade im dritten und vierten Jeki-Jahr es ans Musizieren im Orchester ging, in Gelsenkirchen wurden Orchester an Grundschulen eingerichtet. Diese wichtige soziale und musikalische Erfahrung für die Kinder entfalle künftig bei JeKits in der Grundschule förderbedingt. Dank JeKi kam es gar zu Konzerten mit der Neuen Philharmonie Westfalen. Bei JeKits soll schon im zweiten Schuljahr im Ensemble musiziert werden, quasi beim ersten Instrumentenkontakt.

Jedes vierte JeKi-Kind in GE war von Entgelten aus sozialen Gründen befreit

Das Land argumentiert, dass Kinder nach dem zweiten Jahr in die Musikschule wechseln könnten. Für sozial schwache Familien ist das schwer möglich. Derzeit ist ein Viertel der Kinder in Gelsenkirchen aus sozialen Gründen auch im dritten und vierten Schuljahr von Jeki-Entgelten befreit. 40.000 Euro wendet die Stadt dafür jährlich auf. Folgen hat die Reduzierung der Programmlaufzeit auch für die Musikschule. Dort hatte man dafür 2,5 Vollzeitstellen geschaffen und auch die eigene Unterrichtskapazität ausgeweitet.