Zwei Einschnitte gab es in den vergangenen fünf Jahren, die die FH Gelsenkirchen, kaum aus den Kinderschuhen gewachsen, bewegte, ja erschütterte: die Subventionsaffäre von 2007 und - gerade für die Studenten nicht minder tief im Gedächtnis verankert - die PBC-Funde 2003 in „ihrem" Altbau.
Beides löste an der Neidenburger Straße Ängste, ja ein Erdbeben aus, das mehr oder minder große Kreise zog, und deren Aufräumarbeiten noch immer nicht erledigt sind. Doch so groß der Schaden auch war: Der Weg wurde frei für einen Neuanfang. Und dieser macht Mut für die Zukunft.
Siehe die Hochschulspitze. Nachdem Heiner Kleffner, der staatliche Beauftragte, die FH nach der Verhaftungswelle übernahm und mit viel Geschick ins ruhige Fahrwasser manövrierte, geht im kommenden Monat der neue Kapitän an Bord: der erste Präsident Bernd Kriegesmann. Mit größtmöglichem Vertrauen von Senat und Hochschulrat ausgestattet, steht der bisherige Dekan im Stadtnorden für einen neuen Typus Hochschulchef: jung, dynamisch, eloquent und hemdsärmelig. Er scheint der richtige zu sein, wenn es darum geht, die Rückkehr fragwürdiger Strukturen zu verhindern, eine Aufbruchstimmung zu erzeugen.
Letzteres kann auch der Neubau bewirken. Gewiss: Auch der Altbau hat Charme. Doch er ist – abgesehen von der PCB-Belastung – marode, zum Teil mit alter Technik ausgestattet. Und er liegt zu weit entfernt vom Hauptgebäude.
Nun wird Abhilfe geschaffen. Neue Räume bedeuten auch neue Technik, das kommt Lehre wie Forschung zu Gute, und Dozenten wie Studenten rücken endlich näher zusammen. Was fehlt auf der grünen Wiese, ist ein Campus-Leben, sind Plätze zum Verweilen, die dafür sorgen, dass die Studenten nicht sofort nach Seminar-Schluss in die umliegenden Städte fahren. Hoffentlich entsteht vor dem neuen FH-Portal und im neuen Hof ein kleiner Campus, der seinen Namen verdient.
Der Gründungsauftrag der FH lautet: den Strukturwandel in der Region vorantreiben. Der Grundstein für weitere Schübe ist gelegt.