Die vermutete Weltkriegsbombe im Kleingarten am Trinenkamp in Bismarck wird zur Wundertüte. Denn erst Dienstagmorgen werden Ordnungsamt und Kampfmittelräumdienst verlässlicher wissen, was da in siebeneinhalb Metern Tiefe in der Erde liegt.

So stehen alle Entschärfer und Evakuierer Gewehr bei Fuß, um am Dienstag bis zu 3500 Menschen ab 14 Uhr aus einer möglichen Gefahrenzone zu bringen.

Der betroffene Schrebergärtner in der Bismarcker Kolonie hat zurzeit nicht viel von seinem Gärtchen. Statt Rasen oder Rabatten „wächst” da seit einigen Tagen der Erdhügel, nachdem Sonden nach Probebohrungen den vermuteten Blindgänger lokalisiert hatten. Mühselig muss sich der Kampfmittelräumdienst in die Tiefe vorbuddeln. Auf fünf Meter kam man gestern, berichtet Waldemar Kinzel vom Ordnungsamt. Doch einsickerndes Grundwasser macht es schwer, die Bombe freizulegen. „Wir mussten immer stärkere Pumpen einsetzen”, so Kinzel. Erst am Dienstag Morgen soll es daher möglich sein, sicher und trocken die letzten Meter zur Bombe abzutragen.

Dann wird erst klar sein, ob es sich um eine Fünf- oder Zehn-Zentnerbombe handelt. Und ob sie überhaupt noch einen gefährlichen Zünder hat. „Wenn nicht, kann man sie einfach wegtragen. Aber wir gehen davon aus, dass die Bombe scharf ist”, so Kinzel. Die Größe entscheidet dann auch, wie groß der Radius sein wird, 250 oder 500 Meter, in dem die Umgebung geräumt werden muss. Bei einem großen Blindgänger muss auch die Autobahn A 42 an der Anschlussstelle Bismarck gesperrt werden. Und auch auf dem Rangierbahnhof dürfen in der Zeit keine Züge bewegt werden.

Am Montag verteilte die Stadt im Umkreis der Kleingartenanlage Informationszettel. Eine Evakuierung würde auch wie berichtet früheren Schulschluss an der Evangelischen Gesamtschule bedeuten. Die betroffenen Wohngebiet erstrecken sich nördlich der Kleingartenanlage bis zum Brockskampsweg, im Süden bis zur Sonnensiedlung an der Gesamtschule. Sollte sich eine nötige Bombenentschärfung um einen Tag verzögern, werden die Anlieger umgehend informiert.

Der Kleingärtner, der bislang ahnungslos auf dem Bombe seinen Garten pflegte, bekommt sein Fleckchen Grün, so Kinzel, hinterher von den Gelsendiensten übrigens wieder schön hergerichtet.