Gelsenkirchen. . Die Evangelischen Kliniken hatten in die Westfälische Hochschule eingeladen. Referenten informierten über Therapiemöglichkeiten.

Fast jede achte Frau leidet an Brustkrebs. Mit rund 72.000 Neuerkrankungen jährlich ist Brustkrebs die mit Abstand häufigste Krebserkrankung bei Frauen in Deutschland. Und: Immer mehr jüngere Frauen sind von der Krankheit betroffen.

Unter dem Titel „Brust-Bewusstsein“ fand am Sonntag das 13. Patientenseminar der Revierinitiative für Brustheilkunde in der Westfälischen Hochschule statt. Die Besucherinnen konnten sich dabei von verschiedenen Referenten informieren und beraten lassen. Eine Begrüßung und Einleitung gaben Barbara Kols-Teichmann, Vorsitzende der Revierinitiative, Dr. Abdallah Abdallah, Chefarzt der Klinik für Senologie an den Evangelischen Kliniken und der Ärztliche Direktor der Evangelischen Kliniken, Dr. Matthias Föcking.

Jede zweite Erkrankung wird geheilt

Trotz gestiegener Patientinnenzahlen gibt es auch positive Aspekte: „Krebs ist besser therapierbar als allgemein bekannt. Jede zweite Krebserkrankung wird geheilt. Die Zehn-Jahres-Überlebensrate liegt bei 80 Prozent“, so die erfreuliche Aussage von Barbara Kols-Teichmann. Verantwortlich dafür sind genauere Diagnosen, Früherkennung sowie neue Medikamente und Operationsmethoden.

In den Seminaren wurden neue Therapieformen und -erkenntnisse vorgestellt, über Nebenwirkungen gesprochen, Wege und Hilfen zur Rehabilitation aufgezeigt. Dr. Föcking forderte dazu auf, sich stets selbst auf dem Laufenden zu halten. „Gut ist es, sich mit der Krankheit auseinanderzusetzen. Auch wenn einem das oft wie ein Berg vorkommt. Jeder soll das, was ihm am wichtigsten erscheint, heraussuchen.“

Erfahrungsaustausch in verschiedenen Workshops 

Auch Dr. Abdallah, der seit 2010 das Brustzentrum Ruhrgebiet leitet, ist sich sicher, dass jeder Patient eine individuelle Therapie benötigt. Er erklärte: „Die Beratung sehen wir als wesentliche Aufgabe. Wir wollen verhindern, dass sich die Betroffenen alleine fühlen, auch wenn das teilweise schwer ist. Wichtig ist uns auf jeden Fall, die Patientinnen zu ermutigen.“ Die interdisziplinäre Zusammenarbeit mit ihnen hält er für eine essenzielle Aufgabe.

Im Anschluss an die Seminare fanden verschiedene Workshops statt. Dort tauschten sich die Teilnehmerinnen aus, diskutierten und schilderten ihre Erfahrungen. Ärzte und Experten standen dabei mit Rat und Tat zur Seite. „Ich erhoffe mir, dass durch die Seminare Ängste genommen wurden, die häufig durch nicht wissenschaftliche Informationen entstehen“, sagte Kols-Teichmann. Die Veranstaltung findet einmal jährlich statt und wird durch Sponsoren unterstützt, die mit Ständen vertreten waren.

Gemeinnütziger Förderverein berät und begleitet Frauen

Der Förderverein Brustkrebs „Revierinitiative“ wurde 2003 gegründet, um Frauen mit Brustkrebs zu beraten und zu begleiten. Das Beratungszentrum „Knotenpunkt“ bietet regelmäßig Gespräche, Vorträge sowie Fragerunden an. Auch QiGong, Yoga,Trommeln, Bastel- und Malkurse zur Entspannung gehören zum Programm. Die Angebote des gemeinnützigen Vereins sind kostenlos. Weitere Informationen: www.die-revierinitiative.de oder Mo., Mi., Do. von 9 bis 12 Uhr telefonisch unter 0209 160-3131.