Gelsenkirchen. "Das ist doch total bekloppt. Bei 35 Grad im Schatten laufen die hier in schwarzen Klamotten und langen Mänteln durch die Gegend.” Ganz unrecht hatte der Passant im Nordsternpark beim Anblick der düsteren Gestalten nicht.

Aber das richtige Outfit ist in der Gothic-Szene mindestens genauso wichtig wie die Musik. Und so tummelten sich beim ersten Blackfield Festival am Wochenende auch größtenteils aufwändig ausstaffierte Besucher im und rund ums Amphitheater. Sehen und gesehen werden, lautete die Devise, hauptsache ausgewöhnlich, und – natürlich – in der Trendfarbe Schwarz gehalten. Es gab wallende victorianische Spitzenkleider, stilisierte Uniformen, Hautenges in Lack und Leder und auch reichlich Knappes, das mehr zeigte als verhüllte.

Auf der Bühne ging es natürlich ähnlich düster zu. Die meisten der 25 Acts beließen es bei spärlichem Licht, meist in kaltem Weiß gehalten. Dafür wucherte man mit viel Nebel und mindestens ebensoviel Theatralik. Blutengel beispielsweise ließen am Freitagabend nicht nur passende Filmchen zu ihren Songs über die Leinwand flackern, sondern ihre Tänzerinnen in schnieken Nonnen-, Teufels- oder Elfen-Outfits auftreten.

In Sachen Show legten die Mittelalterrocker von Subway To Sally am Samstag noch mal eine ordentliche Schüppe drauf. Nicht nur, dass man sich allerlei altertümlicher Instrumente wie Dudelsack oder Schalmei bediente, bei so ziemlich jedem zweiten Song explodierten Pyrofontänen oder die Sängerfraktion übte sich gar selbst im Feuerspucken. Da wunderte es nicht, dass man noch Stunden später den obligaten Rausschmeißer „Julia und die Räuber” über das Gelände schallen hörte. „Blut, Blut, Räuber saufen Blut. Raub und Mord und Überfall sind gut...”

Aber auch wer weniger auf optische Effekte setzte und dafür mehr die Musik sprechen ließ (Ansagen gerieten ebenfalls zumeist wortkarg) hatte wenig Schwierigkeiten mit dem Publikum. So ziemlich jede Combo wurde beklatscht, die meiste Zeit schwangen auch mehrere hundert Tanzbeine. Besonders die elektronischen Acts hatten beim abwechslugnsreichen Line Up einen guten Stand. Eines störte allerdings die meisten Nicht-Headliner am Nachmittag: Diese verdammte Sonne.

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