Es gibt Themen, die klingen in den Ohren der Bürger so sperrig, dass sie am liebsten die Finger davon lassen. Den Kopf in den Sand zu stecken und darauf zu warten, dass der Sturm sich legt, mag ja hin und wieder auch funktionieren, in Sachen TTIP aber nicht.
Freier Handel zwischen der EU und den USA, Exporte von Gelsenkirchen nach San Francisco, ohne Zölle, ohne große Hindernisse. Das sind aus unternehmerischer Sicht fast paradiesische Verhältnisse. Denn diese Transatlantische Handels- und Investitionspartnerschaft stünde für die größte Freihandelszone der Welt. Verbände wie die Industrie- und Handelskammer oder der Bundesverband der deutschen Industrie müssten Beifall klatschen.
Aber so einfach ist das nicht, wie so oft im Leben. Denn auf dem Spiel stehen für die EU-Länder, für Bundesländer wie Nordrhein-Westfalen, für Städte wie Gelsenkirchen und ihre Bürger die hohen Normen, über die man sich hierzulande freuen darf. Dazu zählen etwa Verbraucherstandards bei Lebensmittel, die aufzugeben kritisch wäre, und die Daseinsvorsorge, wie wir sie kennen: die Wasser- und Energieversorgung, die Abfallbeseitigung oder – ganz wichtig – die Gesundheitsversorgung. Das sind Standards, für deren Erhalt zu kämpfen sich lohnt.