Gelsenkirchen. . Die Wilheminen- und Schalker Straße in Gelsenkirchen sind verheerende Buckelpisten. Das war ein Thema beim Anwohnerstammtisch „Gut leben in Schalke“

In Schalke sind Bürger schon länger dabei, mit Hilfe verschiedener Organisationen ein Netzwerk aufzubauen. Generationen arbeiten zusammen, erarbeiten Vorschläge, um das Leben und Wohnen zu verbessern und das Bild des Stadtteils zu verschönern. Jetzt traf sich der Stammtisch „Gut leben in Schalke“, um in lockerer Runde so manchen Stolperstein anzusprechen, der das Leben in Schalke holprig erscheinen lässt.

Parallel zu den Quartierskonferenzen treffen sich die Bewohner und machen ihrem Ärger Luft über Schmutz, Lärm, Schrottimmobilien oder rücksichtslose Zeitgenossen. Vor allem der Zustand der Wilhelminen- und Schalker Straße erregt die Gemüter der Anwohner. Wellen und Täler stellten die Auto-Stoßdämpfer auf harte Belastungsproben. Fußgänger müssten Pfützen ausweichen, in manchen Löchern hätten sich kleine Seenlandschaften gebildet. Ein Hund, so beklagte eine Frau, habe sich in einer lockeren Platte auf dem Bürgersteig die Pfote eingequetscht und eine Kralle abgerissen. Eine ältere Anwohnerin fordert bessere Beleuchtung auf der Schalker Straße.

Fotograf räumt bald Ladenlokal

Eine Vermieterin berichtete über erfolglose Bemühungen, trotz Renovierung eine Wohnung im Bereich Tannenbergstraße zu vermieten. Demnächst werde auch der Fotograf seinen Betrieb aufgeben, weil seit der Schließung der Neuapostolischen Kirche die Kunden fehlten. Anwohner bezeichneten den Bereich als unansehnlich, häufig stapele sich Müll und Sperrmüll auf dem Bürgersteig. An Vorschlägen, wie man das demnächst leerstehende Ladenlokal beleben könnte, mangelte es nicht. Auf der Wunschliste standen Berater für ältere Menschen, die technische Hilfe benötigten, Postannahmestelle, Dienstleister bei Einkäufen und anderen Serviceleistungen. Der Tipp einer Anwohnerin: Vielleicht könne man Arbeitslose gewinnen, die staatliche Hilfe bezögen und sich mit Hilfe von Gründerdarlehen und Zuschüssen selbstständig machen würden.

Langes Warten auf Baugenehmigung für die Renovierung

Viel Lob erhielt die Arbeit der Amigonianer, die im Haus Eintracht Jugendliche betreuen, die in schwierigen sozialen Verhältnissen aufwachsen. Lediglich der regelmäßig auftretende Lärm an der Grillostraße störe bisweilen. Anwohner wollen ein Gespräch mit Bruder Arno Müller führen. Von der Stadt wünschte sich die Runde, dass Spielplätze nicht versteckt angelegt, sondern übersichtlicher gestaltet werden, um auch von außen einen Einblick auf das Spielgelände zu bekommen. Kritik in Richtung Verwaltung äußerte eine Wohnungsinhaberin: Seit viereinhalb Monaten warte sie auf die Baugenehmigung für die Verschönerung ihrer Wohnung. Es gehe wohl nur dann schneller, so ihr Resümee, wenn die Stadt ein Interesse habe.

Schließlich wurde auch die Sorge der Bewohner um die Zukunft ihres Quartiers deutlich. An der Schalker Straße gäben immer mehr Geschäfte auf. Und wenn die Ladenlokale verwaist seien, dann sterbe auch der Stadtteil.