Gelsenkirchen. Pächter Carlo Philippi bespielt seit 24 Monaten die Wasserburg Lüttinghof mit Eventgastronomie und Kultur. Mit Erfolg. 2015 soll es mit umfangreichem Programm weitergehen.

Von seinem Arbeitszimmer aus fällt der Blick auf den stillen Wassergraben, auf Enten und ganz viel Grün. Idylle pur. Die Bürowand dagegen ziert eine wuselige Impression aus New York, der Stadt, die niemals schläft. Gelassene Ruhe und Business rund um den Globus: Zwei Seiten, die perfekt passen zu Carlo Philippi, dem einstigen Öl-Baron und heutigen Burgherrn auf Lüttinghof.

Seit 24 Monaten bespielt der ehemalige BP-Manager, der sich 2011 mit 56 Jahren von seinem Arbeitgeber in die Selbstständigkeit verabschiedete, als Pächter die historische Anlage im Norden der Stadt. Mit wild sprudelnden Ideen und einem klaren Konzept.

Noch nicht betriebswirtschaftlich unterwegs

So zieht der umtriebige Macher nach diesen Monaten zufrieden Bilanz: „Die Freude am Engagement auf Lüttinghof überwiegt deutlich die Sorgen. Wir stehen erfolgreich da.“ Betont aber auch: „Noch sind wir mit Lüttinghof nicht betriebswirtschaftlich unterwegs.“

Als Carlo Philippi die romantische Wasserburg in Hassel, nah an der Grenze zu Polsum, übernahm, hatten sich zuvor schon einige Pächter am üppigen Objekt verhoben. Philippi verabschiedete sich vom klassischen Restaurantbetrieb, setzt stattdessen auf Eventgastronomie wie das Vier-Jahreszeiten-Gourmet-Barbeque, auf Tagungen und Veranstaltungen wie Hochzeiten und andere größere Feierlichkeiten. Und vor allem auf ganz viel Kultur.

Große Klassik vor idyllischer Kulisse

„Im 14. Jahrhundert als Wasserburg erbaut, 700 Jahre später als Eventlocation neu erfunden“, heißt das Motto des Managers und seines fünfköpfigen Teams. Der Schwerpunkt der Burg-Aktivitäten liegt klar auf der Kultur: „Die ist unsere Marke.“ Ob Kammerkonzerte, Jazz-Events, Lesungen, Kunstausstellungen oder Kultursommer, die Angebote sind hochkarätig und kommen an. Beim Publikum in Gelsenkirchen und inzwischen auch weit darüber hinaus. Auf diesem Weg, „auch wenn er ein steiniger ist“, will Philippi weitergehen. Der nächste Kultursommer auf Lüttinghof ist gesetzt, am Programm für den 7., 8. und 9. August wird noch gefeilt. Auch 2015 wird es die Mixtur aus Klassik, Jazz und Kino mit der Johnny-Cash-Biografie „Walk the Line“ geben.

Große Klassik vor idyllischer Kulisse, diese Idee, freut sich Philippi, habe auch Rasmus Baumann, den Generalmusikdirektor der Neuen Philharmonie Westfalen, begeistert: „Wir sind im Gespräch über eine Zusammenarbeit.“ Ohne Förderer wie Sparkasse und Volksbank sei Kultur auf Lüttinghof nicht realisierbar. Ein Autohaus sei neu auf den Zug aufgesprungen: „Wir hoffen auf noch mehr Förderer.“