Gelsenkirchen. .

Es gibt sie, diese Grundstücke und Häuser, die Alt-Eigentümern zur Last geworden sind. Und es gibt sie, die Häuser, die Schrottimmobilien sind, und mit denen noch viel Geld verdient wird. Probleme machen beide Kategorien in einer Stadt, in der – nach unterschiedlichen Schätzungen – bis zu 12 000 Wohnungen leer stehen. Die CDU hatte für die letzte Sitzung des Stadtentwicklungs- und Planungsausschusses einen Sachstandsbericht gefordert. Stadtplaner Markus Horstmann, Abteilungsleiter Wohnungswesen im Referat Stadtplanung, trug dafür die Fakten zusammen:

Der Verwaltung sind vier herrenlose Grundstücke im Stadtgebiet bekannt, bei denen Eigentümer Verzichtserklärungen beim Grundbuchamt abgaben: zwei in Bulmke-Hüllen (Gewerbe), eines in Horst (Gewerbe und Mietwohnungen) und ein leeres Gebäude in der Neustadt. Drei Grundstücke stehen unter Zwangsverwaltung, alle sind finanziell hoch belastet. Dritte könnten sich die Immobilien aneignen, müssten aber die Belastungen und Pflichten der Alt-Eigentümer übernehmen. In Rotthausen ist das in einem Fall geschehen. Horstmann: „Der neue Eigentümer hat sämtliche Schulden beglichen.“ In Schalke wurde die Stadt 2012 selbst aktiv und erwarb die Häuser Münchener Straße 44/46, ließ sie abreißen und Gärten anlegen.

Was die Stadt mehr drückt und beschäftigt, sind die sogenannten Verdachtsimmobilien, die städtebaulich an markanten Stelle Probleme bereiten könnten. 120 Gebäude sind in einem entsprechenden Kataster erfasst worden. Personelle Kapazitäten werden allerdings seit Monaten durch ein neues Phänomen in höchstem Maße beansprucht. In 16 Fällen wurden Häuser dicht versiegelt, in denen unter teils menschenunwürdigen Bedingungen Wohnraum für Zuwanderer vermietet wurde. „Die Gebäude sind von außen oft nicht direkt zu erkennen“, so Horstmann, „aber von innen sind sie massiv ausgewaidet und zerstört“. Die Lage in den Griff zu bekommen, binde „zur Zeit alle unsere Kräfte“. Eigentumsfragen sind meist schwer zu klären. Horstmann: „Wir haben Gebäude, die haben dreimal den Besitzer gewechselt. Aber keiner von denen stand im Grundbuch.“