Gelsenkirchen. Bislang wurde noch gar nicht geprüft, ob der Müllmengentausch zwischen Gelsenkirchen und Gladbeck logistisch und technisch überhaupt möglich ist. Vor allem deswegen löst das Thema Diskussionen unter den Mitgliedern des Betriebsausschusses aus.

Im Betriebsausschuss Gelsendienste hat sich Geschäftsführer Uwe Unterseher-Herold überrascht gezeigt darüber, dass durch den geplanten Müllmengentausch der Städte Gladbeck und Gelsenkirchen „angeblich mehrere 100.000 Euro Einsparungen für beide Kommunen möglich sein sollen“.

Das sehe er so noch nicht. Überhaupt sei bislang noch gar nicht geprüft worden, ob das technisch und logistisch machbar sei. „Wir analysieren das erst, wenn uns von Rechts wegen keine Hürden in den Weg gelegt werden“, erklärte Unterseher-Herold und verwies auf den Abfallwirtschaftsplan. Grundsätzlich sei eine interkommunale Zusammenarbeit aber zu begrüßen.

Zweifel am Modell bleiben bestehen

Indes habe er Zweifel, ob sich das Modell wirklich rechnet. „Gelsendienste müsste dann zum Beispiel mit Teilen wieder umziehen in den Norden der Stadt zum Standort Adenauerallee. Einsparungen bei Fahrzeit und Sprit sehe ich da auf Anhieb nicht.“ Zumal Ausfälle durch Krankheit die Sammelteams auseinanderreißen könnte und das System hier ins Stocken käme.

Zum besseren Verständnis: Kern des angedachten Müllmengentausches ist, einen Teil der Gelsenkirchener Restmüllmenge statt im Müllheizkraftwerk Karnap in der Müllverbrennungsanlage RZR Herten zu entsorgen – möglichst aus den Stadtteilen, die nah an Herten liegen (Resse, Resser Mark oder Bismarck). Dafür fährt Gladbeck seinen Restmüll statt nach Herten ins nahe gelegene Karnap. Angestrebt ist ein Mengentausch in der Höhe der jährlichen Gladbecker Restmüllmenge, rund 19.000 Tonnen.

Thema im Betriebsausschuss war auch die Schadensbeseitigung durch Ela. „Bislang sind bei der Stadt für Fremdleistungen Rechnungen in Höhe von 950.000 Euro eingegangen“, sagte Geschäftsführer Uwe Unterseher-Herold.

Andere Arbeiten blieben liegen

Die Gelsendienste-Mitarbeiter hätten bis dato 54.000 Arbeits- und 3000 Überstunden abgeleistet, dafür seien andere Arbeiten wie der Fassonschnitt von Büschen und Bäumen oder Säuberungen liegen geblieben. Und das nicht ohne guten Grund: Es zeichnet sich ab, dass selbst in Straßenzügen, die augenscheinlich von Schäden bereinigt worden sind, noch Nacharbeiten geleistet werden müssen.

„Ein Mitarbeiter hat mir 80 Fotos von Bäumen gezeigt“, so der Betriebsleiter, darunter eine Reihe von Platanen. Sie wurden als Gefahrbäume eingestuft. Nicht nur sie, sondern auch die Stürme im Herbst und Starkregen dürften daher noch weitere Arbeiten am Baumbestand der Stadt nach sich ziehen.

Ziel von Gelsendienste war und ist es, bis Allerheiligen alle Friedhöfe frei zu bekommen. Das ist geschafft. In Sachen Parks und Grünanlagen liegt der Zielkorridor im Januar/Februar, „mit Beginn der Joggingsaison“.

Diskussionen unter Ausschussmitgliedern

Für einige Diskussionen und Irritation unter den Mitgliedern des Betriebsausschusses sorgte ein vermeintlicher Gewinn, der in der Gebührenkalkulation von Gelsendienste auftauchte.

Betriebsleiter Uwe Unterseher-Herold versuchte das aufzuklären und erläuterte: Grundsätzlich seien Kalkulationen gebührendeckend zu planen. Sowohl Überschüsse als auch Defizite würden in die Gebührenrücklage fließen und auf die nächsten Jahre umgelegt.

„Bei einem Einsatz von Fremdkapital entsteht durch die Differenz zwischen dem Realzins und den Zinsen für kurz- und längerfristige Kredite eine Differenz, die zu einem positiven Ergebnis führt“, sagte der Geschäftsführer. Wobei man gehalten sei, bei Lang- und Kurzzeitzinsen von einem Mischzinssatz auszugehen. Der aber würde den realen Bedingungen nicht entsprechen. Dieser Zinsvorteil tauche dann in der Kalkulation als vermeintlicher Gewinn auf.