Kunden, die mal müssen, müssen mitunter ganz schön suchen, bis sie mal dürfen. Die WAZ hat die stillen Örtchen entlang der Bahnhofstraße unter die Lupe genommen. Und festgestellt: Still ist es nicht überall, sauber auch nicht immer. Und manche kosten sogar was.

Nein & leiderH & M, Bahnhofstraße 55: Toll!. „In unserer Filiale finden Sie . . .” steht auf einem Schild an der Rolltreppe. Weniger schön ist für von ihrer Blase gepeinigte Kunden, dass auf dem Schild zwar Herren-, Damen- und Kinderabteilung ausgewiesen sind, ein Klo-Hinweis aber fehlt. Aus gutem Grund: Es gibt keins. Auch für zahlende Kunden gibt es keine Belohnung. An der Kasse wird die T-Frage nach dem Bezahlen des Baby-T-Shirts freundlich, aber abschlägig beschieden: „Nein, eine Kundentoilette haben wir leider nicht.”

Code nicht vergessenSparkasse, Neumarkt: Hier ist alles so sicher wie in Abrahams Schoß, so auch Schüssel und Waschbecken. Wo man mal darf, wenn man mal muss? Bitte schön: In einem (eher versteckten) Seitengang geht's zum Klo, einen Wegweiser in der Schalterhalle sucht man freilich vergeblich. Man muss schon an der Information fragen, welche Tür man nehmen muss. Von der freundlichen Dame gibt's auch den Code, denn ohne den öffnet sich die schwere Türe nicht. Wer sich die Zahl auf dem Weg gemerkt hat, steht in einer blitzsauberen, schwarz-weiß gekachelten Toilette. Übrigens: Die Sparkassen-Karte mussten wir beim Testen nicht vorzeigen.

Keine Bücher!Mayersche Buchhandlung, Bahnhofstraße 55-65: Eins, steht dick an der Tür, darf man nicht mitnehmen auf den Lokus: Bücher (gemeint ist wohl: die des Hauses?!). Ob deshalb eine Kamera auf den WC-Eingang gerichtet ist? Damit keiner auf der Brille sitzend schmökert? Hausieren geht das Unternehmen übrigens nicht mit seiner Toilette im ersten Stock. Wer fragt, wird aber auf die Info verwiesen; dort hängt der Schlüssel an einem Haken, den Kunden jederzeit mitnehmen können. Pluspunkt: Alles war beim Kurzbesuch sauber, Handtuch- und Seifenspender prall gefüllt. Und nicht zuletzt: Auch eine Wickelstation hing an der Wand.

VorbildlichKaufhof, Bahnhofstraße 48- 56: Früher war alles besser? Zumindest bei Galeria Kaufhof ist manches noch wie in den guten, alten Zeiten. Hier findet sich nicht nur ein Kundenklo, sondern davor sogar die klassische Toilettenfrau, die mit Tisch und Münz-Teller für die Sauberkeit Sorge trägt. Ach, wie schön kann's sein! Sogar ein großes Schild lädt zum Besuch ein.

Musik beim MüssenC & A, Bahnhofstraße 58-60:Ein kleiner Hinweis auf dem Etagenweiser verrät: Hier gibt's ein Kunden-WC. Doch finden kann man es nur schwer. Hat man es aber endlich aufgestöbert, wird die Benutzung sogar musikalisch untermalt. Leider war es beim Testbesuch nicht sehr sauber.

Gut verstecktMüller, Bahnhofstraße 55-56: Wie versteckt man die Kundentoilette am besten vor dem Kunden? Das hat sich wohl das Kaufhaus gefragt. Ein Schild fällt jedenfalls nicht ins Auge. Und überhaupt liegt die stille Örtlichkeit etwas abgelegen außerhalb der Verkaufszone. Hat man es jedenfalls gefunden (das Personal hilft dabei), muss noch ein Hindernis überwunden werden: der Münzschlucker, der fürs kleine und große Geschäft 50 Cent verschlingt.

Ruhig mal das „ß”Sinn-Leffers, Bahnhofstraße 39-47: Mit Schlüssel (den gibt's an der Kasse), aber dafür sauber. So präsentiert sich das Kunden-WC des Hauses. Auffallend ist nur der Rechtschreibfehler in dem Aufruf an der Tür: „Bitte die Tür schliessen.”

Einfach schlechtMcDonald's, Bahnhofstraße 83: Gastronomiebetriebe werden von Nicht-Kunden gerne mal als öffentliche Toilette missbraucht. Wer's im Mini-McD am Bahnhof versucht, läuft allerdings - anders als in anderen Filialen in Gelsenkirchen - vor die Wand bzw. eine Tür im hinteren Bereich. Auf der steht geschrieben, dass es in dieser Lokalität keine Toilette für Kunden gibt. Was Burger-Freunde - frei nach dem Burgerbrater-Werbeslogan - wohl „einfach schlecht” finden dürften.