Vor zehn Jahren wurde der geheimnisvolle Filmclub Buio Omega gegründet. Die WAZ sprach mit Komitee-Mitglied Stephan Zabka

Wie kamt Ihr vor fast zehn Jahren auf Idee, B- bis Z-Filme auf der großen Leinwand der Öffentlichkeit zu präsentieren?

Stephan Zabka: Ich hatte damals einen Filmverleih mit Michael Meyer [Geschäftsführer Schauburg - sk], mit dem wir die ganzen Godzilla-Filme vertrieben haben. Die habe ich mir nachts öfter mit Ingo [Strecker, ebenfalls Buio Omega] angeschaut. Eigentlich aus Spaß haben wir dann einfach mal eine Veranstaltung angesetzt und prompt kamen 42 Leute zu "Die Rache der Kannibalen". Wir hatten den Film Jahre zuvor mal gesehen und ihn als recht lustig in Erinnerung. Leider war der gar nicht lustig sondern ziemlich hart.

Wie haben die Verantwortlichen von der Schauburg auf das Vorhaben reagiert?

Zabka: Wir hatten von Anfang an die volle Rückendeckung. Solche Veranstaltungen geben der Schauburg genau wie das Koki oder Kinocafé ihr Profil, was die Multiplex-Kinos nicht haben. Auch, wenn nicht immer die großen Zuschauermassen kommen.

Hättet ihr damals erwartet, zehn Jahre später auch noch aktiv zu sein?

Zabka: Auf gar keinen Fall. Von anderen Filmclubs wussten wir, dass es in den ersten zwei, drei Jahren gut läuft, dann aber kaum noch Leute kommen. Das ist bei uns nicht so. Wir haben auch zehn Jahre nach der Gründung des Clubs am 31. Oktober 1998 in jeder normalen Vorstellung durchschnittlich rund 100 Zuschauer. Das ist schon beachtlich.

Gestaltet es sich schwierig, an die Filmrollen der im Normalfall nicht wirklich erfolgreichen Streifen zu kommen?

Zabka: Äußerst schwierig. Selbst auf Filmbörsen sind solche Filme kaum noch zu finden. Da muss man schon zusehen, dass man irgendwie Zugriff auf andere, private Archive von Sammlern bekommt.

Wie geht ihr bei der Filmauswahl vor? Sucht ihr gezielt nach euren Favoriten oder muss man nehmen, was man kriegen kann?

Zabka: Wir suchen unsere Filme schon sehr gezielt aus, zumal das Programm immer spezieller geworden ist und wir gar nicht mehr die "großen" Filme des Genres zeigen. Wir wissen eigentlich immer ziemlich sicher, auf welche Streifen wir Zugriff haben. Da ist es schwieriger ein Motto zu finden, unter dem sich zwei Filme zusammenfassen lassen. Dabei lasse ich mich von den seltsamsten Dingen inspirieren. Wenn im Supermarkt zum Beispiel eine Tomatensuppe einen obskuren Namen hat, kommt es schon vor, dass daraus ein Veranstaltungstitel wird.

Welches waren deine persönlichen Highlights in den vergangenen neuneinhalb Jahren?

Zabka: In Filmen gab es da einiges wie zum Beispiel „Der Schlächter Idi Amin”, „Conan der Barbar” oder „Stunde der grausamen Leichen”. Der Film hat mich als Kind sehr geprägt, als ich ihn bei meinem Onkel auf Super8 gesehen habe. Ich musste rausgehen, weil der so hart war. [lacht]

Warum hast Du dich dazu entschieden, dein Engagement bei Buio Omega zu beenden?

Zabka: Das hat private Gründe. Es wurde einfach Zeit, sich zu verändern. Aber man kann sicher sein: Meine Liebe zum Club und zum Exploitation-Film wird erhalten bleiben.

Wird man dich dennoch auch weiterhin in der Filmszene antereffen, etwa als Autor?

Zabka: Auf jeden Fall. Ich habe schon ein paar Ideen für das eine oder andere Buch, wobei man sehen wird, ob und wie die sich realisieren lassen. Und auch bei Buio-Omega-Veranstaltungen werde ich mich bestimmt regelmäßig sehen lassen. Wenn auch nicht in nächster Zeit.

Buio Omega lässt zwar nicht die Kuh steigen, zensiert sich dafür aber selbst

Jetzt ist es soweit. Der Untergang der freien Welt steht bevor. Selbst die vormals aufrechten Verteidiger des schlechten Geschmacks haben kapituliert und sich der (Selbst-)Zensur gebeugt. Das heutige Doppelprogramm steht unter dem Motto „NXXXforce” – und nicht etwa „Naddel”-, „Nudel”- oder „Nichtraucher”-force.

Doch keine Panik. Das Zelluloidspektakel wird in der üblich unbeschnittenen Form dargeboten. Das ist auch gut so, denn ansonsten wäre den Aufräumarbeiten von Ex-Footballstar Jim Brown in Mafia-Kreisen wohl nicht viel übrig geblieben, außer dem säuselnden Soundtrack-Organ von Soulfather und Namensvetter James Brown. Schließlich wird auch schweres Gerät aufgefahren.

Ebenfalls mit schwerem flugfähigem Gerät trumpft Leinwandabendteuer Nummer zwei auf. Darin lassen eine ganze Reihe mehr oder minder namhafter B- bis Z-Stars zwar nicht die sprichwörtliche Kuh, dafür aber Motorräder, Panzer und sonstiges fliegen. Da ist selbst der Ex-Chef von Michael Knight schwer beeindruckt.

Der Projektor strahlt wie immer ab 11 Uhr in der Schauburg. Karten werden gegen die bekannte Gebühr von 5 Euro ausgegeben.

Epilog: Im kommenden Monat hat die Buio-Prüfstelle dann keine Bedenken „Käpt'n. Ugly” das Echtheitszertifikat „Mit dem Blub” unzensiert auszistellen.

Brings: Ab Februar auf Solo-Tour

In Ermangelung aktueller Veranstaltungen in dieser Szene-Woche, hier ein paar Neuigkeiten aus den Bereichen „Personalkarussells”, „Gerüchte” und „In weiter Ferne”.

My Secret Plan haben Zuwachs bekommen und das, ganz ohne schwanger gewesen zu sein. Als sozusagen unbefleckte Empfängnis ist Zusatzgitarrist Joscha zu den bis dahin auf Quartettstärke im Geheimen Planenden gestoßen. Kennt man die Nase irgendwoher? Na klar, zumindest, wenn man in der jüngeren Vergangenheit bei Detriments Of Life-Platzkonzerten zugegen war. Erste Auftritte als Fünfer sind bereits in Planung und können alsbald unter www.mysapce.com/mysecretplan eingesehen werden.

Apropos Konzerte: Die ersten dieser Art – zumindest als Alleinunterhalter ohne angestammte Band – musst Ex-Sodom-Gitarrist Andy Brings Anfang Oktober kurzfristig auf, äh, absagen. Doch keine Panik. Neue Termine stehen bereits fest, wenn auch in weiter Ferne. Am 12. Februar 2009 wird Brings in Berlin auf die Bretter gehen, einen Tag später in Hamburg deutschrocken und am 14 Februar in Köln zur Gitarre greifen. Zur Verkürzung der Wartezeit kann man unter www.myspace.com/brignsandy schon mal die neue Single „Tut mir leid” in Ohrenschein nehmen.

Ansonsten munkelt man, dass diverse schaurige Gestalten zu Halloween wieder aus ihren Löchern gekrochen kommen sollen. Unter anderem werden Beckhausener Schlagermonster und affige Rock'n'Roller für den 31. Oktober (das ist ein Tag nach dem Weltspartag) erwartet.