Gelsenkirchen-Buer. Der Caritasverband will als Träger des Bruder-Jordan-Hauses an der Pfefferackerstraße die Altenpflege-Einrichtung ab Anfang November für 5,8 Millionen Euro sanieren. Durch eine Öffnung für die Nachbarschaft im Quartier soll das Haus „zu einem Leuchtturm für Buer-Ost werden“.

Krankenhaus-Tristesse im Seniorenheim – steril und unpersönlich, eben eine Welt für sich? Das war früher. Der Caritasverband setzt als Träger des Bruder-Jordan-Hauses an der Pfefferackerstraße vielmehr auf das Flair von Hotel(-komfort) und Kaffeehaus, wenn er die Altenpflege-Einrichtung ab 3. November für 5,8 Millionen Euro umbauen lässt. Das Besondere: Durch eine Öffnung für die Nachbarschaft im Quartier soll das Haus „zu einem Leuchtturm für Buer-Ost werden“, so Leiter Markus Pudel.

Bislang ist es vor allem die Architektur der 1970-er Jahre, die Besuchern entgegen leuchtet: Waschbeton- und grellorange-farbene Fassaden-Platten. In zweieinhalb Jahren soll sie durch einen hellen Wärmedämmputz ersetzt sein, verspricht Architekt Rainer Steinke vom Büro Steinke und Zils aus Herten. Er plant nicht weniger als eine Kernsanierung, deren inhaltliches Konzept genau auf die Bedürfnisse der Bewohnergruppen im Jordan-Haus zugeschnitten sein soll.

Mehr Selbstbestimmung

Weniger Institution, mehr Selbstbestimmung: So lautet die Devise, wenn die bislang drei großen Wohngruppen durch neun kleinere abgelöst werden. „Wir werden auf einer Etage zwölf Einzelzimmer anbieten für Senioren, die geistig fit sind und Interesse haben, kostenpflichtige Wahlleistungen dazu zu buchen, etwa ein Gourmetessen zu Weihnachten, Ausflüge oder Theaterbesuche“, erläutert Wolfgang Nolte, Vorsitzender des Caritasrates.

Eine andere Etage mit neun Einzelzimmern soll wiederum in Sachen Tür- und Flurbreite so gestaltet werden, dass bettlägerige, aber geistig wache Bewohner samt Betten in andere Räume gebracht werden können, um an gemeinsamen Veranstaltungen in der Einrichtung teilzunehmen.

„Insgesamt sollen die Senioren nach ihren Möglichkeiten die Chance haben, sich mehr am Alltagsleben zu beteiligen, etwa indem sie bei der Auswahl und Zubereitung der Mahlzeiten helfen“, so Pudel. Dafür wird die Großküche zurückgebaut und ersetzt durch Küchen in den Wohngruppen, gemütliche Gemeinschaftsräume inklusive. Die Hauswirtschaftskräfte werden dann auf die unterschiedlichen Wohn-Küchen verteilt.

Tante-Emma-Laden inklusive

Mehr Belebung im Alltag erhofft sich der Caritasverband auch durch die Öffnung für die Nachbarschaft. „Wir wollen unser Mittagstisch-Angebot im Café auf 40 Plätze verdoppeln, den Friseur-Salon aus dem Keller ins Erdgeschoss verlagern und auch der Fußpflege Räumlichkeiten bieten, so dass ältere Anwohner nicht immer den beschwerlichen Weg in die Innenstadt bewältigen müssen“, erklärt Pudel. Auch der „Tante-Emma“-Verkaufsbereich mit Dingen des täglichen Bedarfs im Café – von Zahncreme bis zu Keksen – soll vergrößert werden. „Ebenso wird eine physiotherapeutische Praxis in unserem Nachbarschaftszentrum entstehen, das Personen der Seniorenwohnungen, der Demenz-Wohngemeinschaften und das Café beherbergt.“