Im Kleingarten „Wilhelmsruh“ fand Dieter Wagner Junge im Nachkriegsdeutschland zu seiner Passion. Gleich nach der Volksschule, da war er 14 Jahre alt, gründete er 1956 die „Hasseler Schreberjugend. Bis heute ist er Kopf und Herz der Gruppe. Reist mit ihr um die Welt
„Ein marokkanischer Junge, Hamsa Hamami, hat bei uns angefangen zu tanzen. Heute steht er mit Justin Timberlake und Rihanna auf der Bühne. Das macht einen schon ein bisschen stolz“, erzählt Dieter Wagner mit leuchtenden Augen.
Sein Name ist in der Stadt untrennbar mit dem Tanzen verbunden. Er ist Gründer der „Hasseler Schreberjugend“ und auch heute noch Kopf und Herz der Truppe, die schon lange unter dem Namen „Hasseler Dance Sensation“ auf der Bühne steht.
Volkstanz und Folklore
Im zarten Alter von acht Jahren begann Dieter Wagner zu tanzen. Im Kleingarten „Wilhelmsruh“ fand der Junge im Nachkriegsdeutschland zu seiner Passion. Gleich nach der Volksschule, da war er 14 Jahre alt, gründete er 1956 die „Hasseler Schreberjugend“, eine Tanzgruppe für Jugendliche und junge Erwachsene.
Die tanzten zunächst Volkstänze und Folklore. Bald aber war das nicht mehr modern genug. „Dann haben wir zum Beispiel Charleston getanzt – aber in richtigen Kostümen.“ All dies war erfolgreich. Schon wenig später standen größere Auftritte an. „1959 sind wir zur BUGA nach Stuttgart gereist. Das war toll!“
Das Beste aus den Top-Ten
Der Grundstein für das heutige Konzept entstand in den 80er Jahren. „Da kamen die Top-Ten auf. Und wir haben uns immer das Beste rausgesucht.“ Die Shows entstanden in Zusammenarbeit mit zahlreichen Choreographen, die Dieter Wagner für die Truppe engagierte.
Wer woanders erfolgreich war, kam auch zurück, brachte neue Impulse mit. „So entwickeln wir uns ständig weiter“, erzählt der 72-Jährige. Immer wieder plaudert er aus dem Nähkästchen. „Ein junger türkischer Tänzer von uns rief mich vor zwei Jahren mal an. Da hatte er gerade die Anfrage gekommen, ob er mit Helene Fischer auf Tour gehen will. Und ich sagte nur, das musst du machen.“
Internationale Gruppe
Traditionell ist die „Hasseler Dance Sensation“ eine internationale Gruppe. „Wir haben immer rund 15 Nationen vereint. Man kann sagen, wir leben Integration länger, als man darüber spricht.“
Eine weitere Besonderheit ist, dass hier traditionell Laien mitwirken. Sie bringen verschiedenste Einflüsse mit, können sich einbringen in die Shows. Mit ihnen reisten sie um die ganze Welt. „Wir waren bei Festivals von Mexiko bis Taiwan.“ Im Winter steht wieder eine Silvestergala an – im Mövenpick-Hotel in Tunesien.
Studierter Betriebswirt
Wenn Dieter Wagner erzählt, meint man, sein Leben sei nur dem Tanz, nur der „Hasseler Schreberjugend“ gewidmet gewesen. „Es ist mein Leben“, sagt er begeistert dazu. Dennoch fand er Zeit für einen anderen Beruf, studierte Betriebswirtschaft. „1987 fragte man mich, ob ich Bundesgeschäftsführer der Schreberjugend würde“.
Da konnte er seine Berufung zum Beruf machen. Auch wenn er den 2003 niederlegte, das Tanzen kann er nicht lassen. Er ist bist heute nicht nur Kopf und Herz, sondern auch „Finanzminister“ der Tanzgruppe. Und natürlich tanzt er bis heute gern, unterrichtet zum Beispiel am Helene-Weber-Haus. „Ich muss was tun“, lacht er. „Das hält jung. Ich liebe es.“