Gelsenkirchen-Buer. Sie geben sich als Polizist, Wasserwerker, Krankenschwester aus oder täuschen eine Notlage vor.Ihr Ziel ist es, sich dabei das Vertrauen der potenziellen Opfer zu erschleichen. Die Maschen der Trickbetrüger werden immer raffinierter.

Auf der Haunerfeldstraße in Middelich war es eine Frau, die nach dem Weg zum nächsten Krankenhaus fragte, am Paßweg in Beckhausen waren es „Mitarbeiter“ des Wasserwerkes, die sich unter einem Vorwand Zutritt zu einer Wohnung verschafft und eine 76 Jahre alte Frau bestohlen haben: Kaum ein Tag vergeht, ohne dass die Polizei über Trickbetrüger berichtet. Im Umgang mit unbekannten Personen empfiehlt sie nicht nur Senioren, in solchen Fällen „gesundes Misstrauen“ zu zeigen.

Die Tricks

Die Bitte um ein Glas Wasser oder um Block und Bleistift, um der Nachbarin eine Nachricht zu hinterlassen, der Hinweis auf eine gemeinsam verbrachte Zeit am Arbeitsplatz oder im Krankenhaus: So beginnen meist die Gespräche, die nur ein Ziel haben – sie wollen das Vertrauen der Trickopfer gewinnen. Oder sie täuschen eine Notlage vor: eine schwangere Frau, die dringend ins Krankenhaus muss; ein Baby, das gewickelt werden will; ein Unfall, der sich gerade ereignet hat. Oder sie bieten Hilfen an – als Krankenschwester, die in der Wohnung mal nach dem Rechten schauen wolle, oder als Mitarbeiter der Rentenversicherung, der einmal prüfen wolle, ob Papiere und Unterlagen in Ordnung seien.

Die Opfer

„Es sind meist Senioren, die Opfer eines Trickbetruges werden“, weiß Artur Pollner vom Kriminalkommissariat Kriminalprävention/Opferschutz, das seinen Sitz beim Polizeipräsidium in Buer hat. Ältere Menschen also, die oft allein leben, gebrechlich sind und vereinsamt und deshalb empfänglich sind für jede Art von Kontaktaufnahme.

Die Täter

Sie sind deutlich jünger als ihre Opfer, sie treten höflich und souverän auf, zeigen sich sprachgewandt, haben ein gepflegtes Äußeres. Damit senden sie positive Signale aus, die gerade die ältere Generation zu schätzen weiß. Ihre Rollen als falsche Polizisten, Handwerker oder Mitarbeiter von Post, Sozialamt oder E-Werk nutzen den Vertrauensvorschuss aus, den man diesen Berufen gemeinhin entgegen bringt. Pollner: „Die Täter setzen dabei hohe schauspielerische Fähigkeitenein und haben immer eine passende Antwort parat.“

Die Polizei

„Es ist das Wesen des Betrügers, dass er als solcher nicht zu erkennen ist“, sagt Artur Pollner. Das Ziel des Betrügers sei es, möglichst schnell und unauffällig ans Ziel zu kommen. Deshalb rät Pollner dringend: „Lassen Sie keinen Unbekannten in Ihre Wohnung.“ Eine Rückfrage durch die Gegensprechanlage, ein Blick durch Türspion oder Fenster schaffe Klarheit. Im Zweifelsfall sollte ein Nachbar, im schlimmsten Fall die Polizei gerufen werden.